Hildegard Hast

geboren 1950 in Arnsberg.

Der Lebensweg von Fuldas erster Frauenbeauftragten Hildegard Hast verlief nicht gradlinig: geboren und aufgewachsen in Nordrhein-Westfalen studierte sie zunächst Jura und machte das erste juristische Staatsexamen. Nach einem Jahr als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bundestag setzte sie ihre Juristinnenlaufbahn fort bis zum zweiten Staatsexamen und engagierte sich während der ganzen Zeit in der Straffälligenhilfe. Danach richtete sie ihr Berufsleben neu aus: Neben einer Rebirthing-Ausbildung studierte sie Sozialarbeit in Fulda und machte parallel eine Fortbildung zur Gestalttherapeutin; es folgte eine eigene Beratungspraxis und der berufliche Einstieg beim Sozialdienst Katholischer Frauen (SKF).

Von 1990 bis 2016 war sie kommunale Frauenbeauftragte in Fulda.

Mit Hartnäckigkeit und großem Sachverstand leistete sie frauenpolitische Pionierarbeit. Als erste Frauenbeauftragte der Stadt Fulda baute sie das Frauenbüro als Anlauf- und Netzwerkstelle für Frauenfragen und Fraueninteressen in Fulda auf. Das Frauenhandbuch sowie der Trennungs- und Scheidungsratgeber sind durch ihre Initiative entstanden. Gemeinsam mit einem parteiübergreifenden Frauennetzwerk schaffte sie es, das Bewusstsein für die Bedeutung des 8. Märzes als Weltfrauentag auch in Fulda zu wecken, und organisierte bereits 1991 die erste Fuldaer Frauenwoche. Weitere Meilensteine sind die Einrichtung des Frauenzentrums als geschütztem Raum für Treffen von Frauengruppen und frauenpolitischer Veranstaltungen sowie die Einweihung einer Gedenkstätte für die Opfer der Hexenverfolgung im Jahr 2008. Gemeinsam mit Bea Nolte-Schunck (ehemals FZ) verfasste sie das Buch „Frauenleben in Fulda“ und leistete damit einen wichtigen Beitrag, Frauenleben in der Fuldaer Geschichte transparenter zu machen.

Sie war Initiatorin und Mitbegründerin des Vereins „Prozessbegleitung e.V.“ 1997, der bis zur Einrichtung der professionellen Beratungsstelle für Opfer und Zeugen von Straftaten „Fuldaer Hilfe“ 2020 wirkte. Zusammen mit dem ehemaligen Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Hamberger bewirkte sie die Installierung einer AG der Frauenbeauftragten innerhalb des Hessischen Städtetages. Von Beginn an war sie ferner Mitglied in der Kommission der Frauenbeauftragten im Deutschen Städtetag.

Gemeinsam mit Prof. Dr. Martina Ritter und Prof. Dr. Peter Krahulec erfand und etablierte sie motiviert durch den Quantenphysiker Prof. Dr. Hans-Peter Dürr den Fuldaer Zukunftssalon als Podium für Vorträge und Diskussion zu neuen gesellschaftsrelevanten Themen.

Ehrenamtlich ist sie seit mehr als 15 Jahren bei den Soroptimistinnen in Fulda aktiv. Seit ihrer Berentung engagiert sie sich u.a. im ehrenamtlichen Hospizdienst der Malteser als Sterbebegleiterin.