Geschichte der Auszeichnung

Seit 2019 wird jährlich der Literaturpreis der Stadt Fulda vergeben. Er würdigt das literarische Romandebüt der jeweiligen Buchsaison. Ermittelt wird die Preisträgerin beziehungsweise der Preisträger von einer fünfköpfigen Jury aus Schriftstellerinnen und Schriftstellern sowie Literaturkritikerinnen und Literaturkritikern. Aus den Erstlingswerken küren sie das aus ihrer Sicht bemerkenswerteste Debüt.

 

Erste Preisträgerin des mit 10.000 Euro dotierten Literaturpreises Fulda war 2019 Johanna Maxl für ihren Roman „Unser großes Album elektrischer Tage“. 2020 ging die Auszeichnung zu gleichen Teilen an Nadine Schneider für ihr Debüt „Drei Kilometer“ und an Olivia Wenzel für ihr Buch „1000 Serpentinen Angst“. 2021 wurde Timon Karl Kaleyta für „Die Geschichte eines einfachen Mannes“ ausgezeichnet. Preisträger 2022 war Edgar Selge, der den Literaturpreis Fulda im Mai im vollbesetzten Fürstensaal des Stadtschlosses für seinen Debütroman „Hast du uns endlich gefunden“ entgegennahm.

 

Die Preisgelder der bisher verliehenen Auszeichnungen wurden von der Jubiläumsstiftung der Sparkasse Fulda zur Verfügung gestellt, die Hauptsponsor des Literaturpreises Fulda ist.

Die Preisträgerin des Literaturpreises Fulda 2023

In diesem Jahr wird  Silke Stamm  mit dem Literaturpreis Fulda ausgezeichnet. Die Autorin hatte im Herbst des vergangenen Jahres ihren Debütroman „Hohe Berge“ (Berlin Verlag) veröffentlicht. Ihr Erstlingswerk würdigte die unabhängige fünfköpfige Jury als das literarisch bedeutendste Romandebüt der Buchsaison Herbst 2022/Frühjahr 2023. Verbunden mit der Auszeichnung ist ein Preisgeld von 10.000 Euro.

Die diesjährige Jury setzt sich zusammen aus den Schriftstellerinnen Katharina Adler und Zsuzsa Bánk, dem Autor Christoph Peters, der Literaturkritikerin Dr. Hanna Engelmeier und dem Literaturkritiker Christoph Schröder. Organisiert wird der Wettbewerb im Auftrag der Stadt Fulda von Silke Hartmann von der Agentur „Kulturperle – Kommunikation und Kulturmanagement“.

Die Begründung der Jury: 
„Silke Stamm ist mit ihrem Roman ,Hohe Berge‘ eine ebenso gegenwärtige wie überzeitliche Beschwörung der körperlichen und seelischen Ausnahmezustände des Menschen gelungen, der sich noch einmal der teilnahmslosen Majestät des Hochgebirges aussetzt. Einfühlsam und mit großer Präzision folgt sie individueller Grenzerfahrung und gruppendynamischen Prozessen im Wechselspiel von Staunen, Furcht, Euphorie und totaler Erschöpfung. Silke Stamm hat dafür eine höchst eigenwillige Sprache gefunden, expressiv und kalkuliert, experimentell und von geradezu archaischer Wucht, so dass ,Hohe Berge‘ gleichermaßen abenteuerliche Reiseerzählung, intimes Psychogramm und herausragendes Sprachkunstwerk ist.“

Zum Inhalt des Romans: 
In „Hohe Berge“ erzählt Silke Stamm kunstvoll verdichtet und mit außergewöhnlicher literarischer Kraft eine faszinierende Geschichte vom Miteinander unter herausfordernden Umständen: Sechs einander fremde Menschen – fünf Männer, eine Frau – brechen zu einer Skidurchquerung im Hochgebirge auf. Eine Woche, in der die Tour-Teilnehmer aufeinander angewiesen sind und sich zwangsläufig sehr nahekommen. Der Erzählerin wird bewusst, dass sie Angst hat, die Kontrolle abzugeben, und dass die Erwartungen der anderen sie lähmen. Ein Lawinenabgang bringt Bewegung in das fragile Gruppengefüge.

Über die Autorin: 
Silke Stamm, geboren 1968, studierte Mathematik und Physik in Freiburg und Edinburgh. Für einen Auszug aus „Hohe Berge“ erhielt sie den Hamburger Literaturpreis (2020). Sie lebt mit ihrer Familie in Hamburg.

Verleihung: 
Die Verleihung des Literaturpreises Fulda 2023 findet am Mittwoch, 14. Juni 2023, um 19.00 Uhr im Fürstensaal des Fuldaer Stadtschlosses statt. Die Laudatio hält Jury-Mitglied Christoph Peters.