Verleihung Literaturpreis Fulda 2023

Das Bild zeigt eine Frau, die am Tisch sitzt und aus einem Buch vorliest.
Die Presträgerin Silke Stamm las aus ihremWerk "Hohe Berge".
Das Bild zeigt vier Personen. Eine Frau hält eine große Urkunde in der Hand.
Bei der Preisverleihung (von links): Stadtverordnetenvorsteherin Margarate Hartmann, Preisträgerin Silke Stamm, LAudator Christoph Ernst und Oberbürgermeister Dr. heiko Wingenfeld. Alle Fotos: Stadt Fulda

Silke Stamm für ihr Erstlingswerk ausgezeichnet / Schlusspunkt von „Literatur im Stadtschloss“

FULDA, 15. Juni 2023: Für ihr Erstlingswerk „Hohe Berge“ hat die Schriftstellerin Silke Stamm den Literaturpreis 2023 der Stadt Fulda erhalten. Eine unabhängige fünfköpfige Fachjury hatte ihr Werk als das literarisch bedeutendste Romandebüt der Buchsaison Herbst 2022/Frühjahr 2023 ausgewählt. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wurde in diesem Jahr zum fünften Mal verliehen. Im Roman geht es um eine namenlose Erzählerin, die sich mit zunächst sechs, dann nur noch fünf Männern auf eine einwöchige Skiwanderung durch eine nicht genau lokalisierte Schweizer Hochgebirgslandschaft begibt. Dabei zeichnet sich der Roman durch eine sprachliche Besonderheit aus, indem der komplette Text in der Infinitiv-Form verfasst ist, ein grammatisches Subjekt gibt es nicht.  

Die Jury begründete ihre Wahl so: „Silke Stamm ist mit ihrem Roman ,Hohe Berge‘ eine ebenso gegenwärtige wie überzeitliche Beschwörung der körperlichen und seelischen Ausnahmezustände des Menschen gelungen, der sich noch einmal der teilnahmslosen Majestät des Hochgebirges aussetzt. Einfühlsam und mit großer Präzision folgt sie individueller Grenzerfahrung und gruppendynamischen Prozessen im Wechselspiel von Staunen, Furcht, Euphorie und totaler Erschöpfung. Silke Stamm hat dafür eine höchst eigenwillige Sprache gefunden, expressiv und kalkuliert, experimentell und von geradezu archaischer Wucht, so dass ,Hohe Berge‘ gleichermaßen abenteuerliche Reiseerzählung, intimes Psychogramm und herausragendes Sprachkunstwerk ist.“ Laudator Christoph Peters, Mitglied der Jury, forderte das Publikum auf: „Ich kann Ihnen allen nur dringend raten, lesen Sie dieses Buch, es wird Ihre Sicht auf die Dinge und Verhältnisse verändern.“ 

Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld: „Diese Auszeichnung wird bewusst für Erstlingswerke verliehen. Unser Ziel ist es, Menschen zu ermutigen, die sich mit ihrer Kraft, ihrem Mut und ihrer Geduld für das Schaffen von Literatur einsetzen.“ Das Werk von Silke Stamm ziehe die Leser in die Höhen und Tiefen unserer Existenz. Er wünsche ihr, dass der Preis sie ermutige, als Autorin weiter nach neuen Gipfeln zu greifen, sagte er in Anspielung auf den Buchtitel. Silke Stamm betonte die Bedeutung solcher Preise für die Literaturschaffenden: „Schreiben ist ein einsames Geschäft, man arbeitet über eine lange Zeit alleine und muss sich selbst immer wieder neu motivieren. Daher ist es sehr schön, wenn dann eine Bestätigung zurückkommt.“

Der Abend im Fürstensaal mit der Lesung und der Preisverleihung bildete den Abschluss der diesjährigen Lesereihe „Literatur im Stadtschloss“.