Vonderau Museum sucht Zeitzeugen

Sie freuen sich auf Berichte und Objekte von Zeitzeugen (von links): OB DR. Heiko Wingenfeld, Stadtarchivar Dr. Thomas Heiler, Museumsmitarbeiterin Katja Galinski und Museumsleiter Dr. Frank Verse.
Alltagsgegenstände wie diese und die dazugehörigen Geschichten werden gesucht. Fotos (3): Stadt Fulda

Berichte und Alltagsgegenstände aus der Nachkriegszeit für Sonderausstellung 2021 gesucht / Einladung an alle Bürgerinnen und Bürger Fuldas

Die Hessische Verfassung wird im nächsten Jahr 75 Jahre alt. Dies nimmt das Vonderau Museum zum Anlass, eine Sonderausstellung mit dem Titel „Als die Demokratie zurückkam - 75 Jahre Verfassung in Hessen und Fulda“ durchzuführen. Das Konzept der Sonderausstellung stellte Oberbürgermeister Dr. Wingenfeld gemeinsam mit Museumsleiter Dr. Frank Verse und der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Katja Galinski vor.

Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf dem neuen Projekt „Fulda erzählt“, das zum einen in die Sonderausstellung einfließt, zum anderen aber auch wichtiger Baustein für die Neukonzeption des Vonderau Museums ist: Gesucht werden ab sofort Zeitzeugen, die als Kinder oder Jugendliche die Nachkriegszeit (1945-1949) in Fulda erlebt haben und erste Schritte zurück zur Demokratie erinnern. Ebenso interessant sind Objekte, Dokumente und Bilder wie individuelle Erinnerungsstücke und Alltagsobjekte (Kleidungsstück, Foto, Zeitung etc.) oder persönliche und offizielle Dokumente (Brief, Tagebuch, Kennkarte, Reisepass etc.). „Uns interessieren vor allem die Alltagsgeschichten der so genannten normalen Leute und die kleinen Geschichten hinter den Alltagsgegenständen“, erklärt Museumsleiter Verse.

Oberbürgermeister Wingenfeld zeigte sich begeistert: „Zum ersten Mal laden wir so umfassend unsere Bürgerinnen und Bürger ein, als Experten über die Geschichte ihrer Stadt zu berichten. Wir betreten damit tatsächlich Neuland.“

Museumsmitarbeiterin Katja Galinski erklärte das konkrete Vorgehen: „Alle Personen, die sich melden, werden zunächst telefonisch kurz befragt, um festzustellen welche Geschichte erzählt werden kann. Je nachdem, wie viele sich melden, müssen wir eventuell auswählen, mit wem ein Video-Interview aufgezeichnet werden kann.“ Die Technik dafür werde derzeit beschafft, so dass bald mit den Interviews begonnen werden kann. Das gewonnene Material werde dann in den historischen Kontext gesetzt und gehe in die Sonderausstellung ein. Gleichzeitig beginnt man so damit, eine Zeitzeugen-Datenbank aufzubauen, aus der dann Elemente in die Dauerausstellung einfließen können. Das Besondere: Das Zeitzeugen-Projekt wird das Vonderau Museum auch in den kommenden Jahren begleiten, so dass auch neuere Ereignisse in der Stadtgeschichte dokumentiert und in Ausstellungen verwendet werden können.

Konkret werden jetzt Zeitzeugen-Erinnerungen zu folgenden Themen gesucht:

  • Amerikanische Besatzung und Demokratisierung
  • Demokratischer Neuanfang (Entnazifizierung, Parteien, Wahlen)
  • Erziehung und Schule nach Kriegsende
  • Kurse in der wiedereröffneten Volkshochschule Fulda
  • Amerika-Haus in der Rabanusstraße
  • Amerikanisches Jugendprogramm German Youth Activities (GYA)

Die Sonderausstellung „Wie die Demokratie zurückkam“ wird von Mai bis Dezember 2021 laufen und durch ein vielfältiges Begleitprogramm und Elemente der digitalen Vermittlung begleitet, wie zum Beispiel einer Verfassungs-App und einem Projekt-Blog. Am Dienstag, den 10. November 2020, 18.30 Uhr, findet ein MuseumsGespräch zum Thema „75 Jahre Kriegsende und demokratischer Neubeginn in Fulda statt.“

Alle, die ihre Lebenserinnerungen teilen oder ein Objekt als Leihgabe für die Ausstellung zur Verfügung stellen möchten, werden gebeten, sich mit Museumsmitarbeiterin Katja Galinski in Verbindung zu setzen. Kontaktmöglichkeiten bestehen unter Telefon 0661/102-3217 oder katja.galinski(at)fulda.de. Alle Informationen zum Zeitzeugen-Projekt „Fulda erzählt“ finden sich im Blog fuldaerzaehlt.de