Konstantin Ferstl erhält Literaturpreis Fulda 2024

Der Preisträger 2024: Konstantin Ferstl © Andreas Fuchs

Jury entschied sich für Debütroman „Die blaue Grenze“ / 10.000 Euro Preisgeld

FULDA, 2. FEBRUAR 2024: Der Literaturpreis Fulda 2024 geht an Konstantin Ferstl. Seinen Debütroman „Die blaue Grenze“ (Rowohlt Berlin), der im August 2023 erschienen war, würdigte die unabhängige fünfköpfige Jury nun  als das bedeutendste Romandebüt der Buchsaison Herbst 2023/Frühjahr 2024. Mit der Auszeichnung verbunden ist ein Preisgeld von 10.000 Euro. Die Verleihung findet am Mittwoch, 19. Juni 2024, um 19.00 Uhr im Fürstensaal des Fuldaer Stadtschlosses statt. Die Laudatio hält Jury-Mitglied Christoph Schröder. Der Preisträger wurde telefonisch über die Jury-Entscheidung informiert. Er freue sich sehr und werde den Literaturpreis Fulda 2024 im Sommer in Fulda gerne persönlich entgegennehmen, sagte Ferstl in dem Telefonat.

Die Jury schreibt in ihrer Begründung: „Konstantin Ferstl hat einen Roman geschrieben, der in seiner unbändigen Erzählfreude, seinem anarchischen Humor und der Fülle seiner Einfälle die Tradition des barocken Schelmenromans aufgreift und in eine zeitgemäße Form überführt. ,Die blaue Grenze‘ ist zugleich ein virtuoser Ritt durch die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts, ein Familien- und Abenteuerroman, der zeigt, wie das Private politisch wird und die Politik das Private bestimmt. Nicht zuletzt ist es auch ein Buch über die Wunder und Abgründe der Liebe, zärtlich und wehmütig, vor allem aber ein großes Lesevergnügen von der ersten bis zur letzten Seite.“

Sprachgewaltig erzählt Konstantin Ferstl in „Die blaue Grenze“ über die Liebe, das Scheitern und das widerspenstige Leben der Menschen auf dem Land, sein Buch ist ein virtuoses Familienepos, eine deutsche Mythologie des 20. Jahrhunderts: Als Fidelis Lorentz einen Anruf von seiner großen Liebe J. erhält, ahnt er, dass sie sich trennen will, und steigt kurzerhand in den Zug gen Pjöngjang. Während die verschneiten Weiten Sibiriens an ihm vorbeiziehen, reist er gedanklich in die Vergangenheit seiner Familie, die geprägt war von den Härten des 20. Jahrhunderts. Angekommen in Nordkorea, einem Land wie eine Filmkulisse, das in einer verherrlichten Vergangenheit feststeckt, muss sich Fidelis der Gegenwart und der Zukunft stellen.

Verlage aus Deutschland, Österreich und der Schweiz hatten nach der Ausschreibung im September 2023 rund 40 Romane für den Wettbewerb um den Debütpreis der Stadt Fulda eingereicht. Nach der Lektüre trafen die Jury-Mitglieder eine erste Auswahl. Diese wurde dann nochmals verdichtet auf eine Shortlist mit neun favorisierten Titeln. Auf deren Grundlage ermittelte die Jury in ihrer finalen Sitzung im Fuldaer Stadtschloss den diesjährigen Preisträger.

Die aktuelle Jury besteht aus dem Literaturkritiker Christoph Schröder, der Schriftstellerin Zsuzsa Bánk, der Literaturkritikerin Julia Schröder, dem Schriftsteller Christoph Peters und der Autorin Silke Stamm, die 2023 den Literaturpreis Fulda erhalten hat. Organisiert wird der Wettbewerb im Auftrag der Stadt Fulda und in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt von Silke Hartmann von der Agentur „Kulturperle – Kommunikation und Kulturmanagement“.

Zur Person – Preisträger Konstatin Ferstl 
Konstantin Maria Ferstl, geboren 1983 im Altmühltal, ist Regisseur, Autor und Musiker. Er studierte Regie in München. Bereits sein Abschlussfilm „Trans Bavaria“ kam ins Kino und wurde mehrfach ausgezeichnet. Für „Finis Terrae“, einen Essayfilm mit dem Philosophen Alain Badiou, reiste Konstantin Ferstl einmal um die Welt. „Die blaue Grenze“ ist sein Debütroman, für den er das Münchner Literaturstipendium erhielt. Konstantin Ferstl lebt in München, Rom und in der Hallertau.

Hintergrund – Literaturpreis Fulda 
Der mit 10.000 Euro dotierte Literaturpreis Fulda wird seit 2019 jährlich für das beste Romandebüt der Saison vergeben. Erste Preisträgerin war 2019 Johanna Maxl mit ihrem Roman „Unser großes Album elektrischer Tage“. 2020 ging die Auszeichnung der Stadt Fulda zu gleichen Teilen an Nadine Schneider für „Drei Kilometer“ und an Olivia Wenzel für „1000 Serpentinen Angst“. 2021 wurde Timon Karl Kaleyta für „Die Geschichte eines einfachen Mannes“ mit dem Literaturpreis Fulda gewürdigt. 2022 erhielt den Preis Edgar Selge für sein Buch „Hast du uns endlich gefunden“. 2023 nahm Silke Stamm den Literaturpreis Fulda für „Hohe Berge“ entgegen.