Winfriedpreis der Stadt Fulda 2020

Das Team des UKJ am Abreisetag (von links): Prof. Dr. Jens Maschmann (Medizinischer Vorstand am UKJ), Prof. Dr. Michael Bauer (Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin UKJ), Valeria Gianfrancesco (Pflegerin Team Italien), Nelson Tezen Rivera (Pfleger Team Italien), Kati Egerland (Pflegedienstleiterin Bereich Intensivpflege UKJ), Kornel Skitek (Arzt Team Italien), Dr. Florian Prechter (Arzt Team Italien ) und Dr. Raphael Fechler (Leiter der Stabsstelle Medizinisches Struktur-, Prozess- und Qualitätsmanagement UKJ). Bildquelle: UKJ/A. Lott.

Auszeichnung für beispielhafte Corona-Hilfe des Universitätsklinikums Jena / Feierliche Verleihung im kommenden Jahr

Der diesjährige Winfriedpreis der Stadt Fulda geht an das Universitätsklinikum Jena (UKJ) für eine beispielhafte Hilfsaktion auf dem Höhepunkt der ersten Corona-Welle im Frühjahr. Zwei Ärzte und zwei Pflegekräfte wurden im April für zwei Wochen zur Unterstützung der italienischen Kolleginnen und Kollegen in einer eigens für Covid-Patienten eingerichteten Klinik im italienischen Boscotrecase in der Nähe von Neapel freigestellt. Mit im Gepäck hatten sie vier Beatmungsgeräte und medizinisches Material. Die Pflegekräfte Valeria Gianfrancesco und Nelson Rivera stammen aus Italien und waren vor vier Jahren an das UKJ gekommen. Unterstützt wurden sie durch zwei Freiwillige aus dem Ärzteteam, Kornel Skitek und Florian Prechter.

„Dieses Projekt beweist Solidarität und konkretes europäisches Engagement ganz im Sinne des Preisstifters Dr. H.G. Waider“, so Prälat Prof. Dr. Werner Kathrein, Vorsitzender des Preiskuratoriums. Das Klinikum Jena habe es nicht bei Materialspenden oder Solidaritätsbekundungen bewenden lassen, sondern es habe vier Mitarbeitenden ermöglicht, praktische Unterstützung zu leisten, zu einem Zeitpunkt, da auch in Deutschland die Entwicklung der Pandemie durchaus bedenklich war, erklärt Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld, Mitglied des Preiskuratoriums.

Der Winfriedpreis ist benannt nach dem Missionar Bonifatius, der friedensstiftend und völkerverbindend auf dem Gebiet des heutigen Europa wirkte. Ausgezeichnet werden Personen oder Initiativen, die sich in besonderem Maße für die europäische Solidarität und die Völkerverständigung engagieren. In diesem Jahr geht der Preis zum ersten Mal an eine Initiative und nicht an eine Einzelperson.

Aufgrund der aktuellen Corona-Beschränkungen wird die feierliche Preisverleihung im Fuldaer Stadtschloss erst im kommenden Jahr stattfinden.

Hintergrund: Der Winfried-Preis und die Dr. H.G. Waider-Stiftung

Der Namensgeber und Stifter des Winfried-Preises, Dr. Heinz G. Waider, stammte aus Fulda und lebte zuletzt in Neuss. Der im Oktober 2015 verstorbene Mäzen hat Winfried Bonifatius aus zweierlei Beweggründen als prägende Persönlichkeit für die Namensgebung ausgewählt: Zum einen stellt er die Verbindung zu Waiders alten Heimat Fulda her. Was aber für Waider nach seinen Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg noch viel wesentlicher war: Mit seinem Werk hat der angelsächsische Missionar völkerverbindend und friedensstiftend gewirkt, indem er die christliche Botschaft auf dem Kontinent verbreitet hat.

Im vergangenen Jahr hatte die deutsch-französische Journalistin, Autorin und Dokumentarfilmerin Géraldine Schwarz den Winfriedpreis erhalten, 2018 der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck, 2017 waren der frühere Bundestagspräsident Prof.Dr. Norbert Lammert und 2016 Abtprimas Prof.Dr. Notker Wolf Preisträger. Zu den bisherigen Preisträgern gehörten unter anderem auch die frühere Bundestagspräsidentin Prof.Dr. Rita Süssmuth, der frühere EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, der Mainzer Kardinal Prof.Dr. Karl Lehmann, Ex-Bundesarbeitsminister Dr. Norbert Blüm, Bundestagspräsident a.D. Dr.h.c. Wolfgang Thierse oder auch der frühere bayerische Kultusminister Prof.Dr. Hans Maier. Der Preis wurde 2001 zum ersten Mal verliehen.