Stadt Fulda als Bauherrin zwei Mal ausgezeichnet

Zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern des Büros Steimle aus Stuttgart (Entwurf Leitstelle) nahm Frank Volmer (links; Leiter des Gebäudemanagements der Stadt Fulda) in Kassel die Auszeichznung entgegen. Foto: Stadt Fulda
Die preisgekrönten Projekte wurden in Kassel präsentiert. Foto: Stadt Fulda
Für das Projekt Schlosstheater-Umbau nahmen (von links) Theaterleiter Chrsitoph Stibor, Architektin Susanne Wartzeck und Frank Volmer (Leietr Gebäudemanagement) die Plakette entgegen. Foto: Stadt Fulda
Die neue Rettungsleitstelle beeindruckte die Preisjury. Foto: Steimle Architekten/Brigida González
Das umgebaute Schlosstheater stimmt die Gäste als einen festlichen Theaterabend ein, so die Jury. Foto: Sturm & Wartzeck Architekten/Jonathan Gescher
Die Garderoben passen sich dem Gesamtkonzept mit den messingfarbenen Elementen an. Foto: Sturm & Wartzeck Architekten/Jonathan Gescher
Eine Besonderheit im Entwurf ist die schräge Anordnung der Fahrzeugenhallen im Leitstellengebäude. Foto: Steimle Architekten/Brigida González
Auch das Foyer des Schlosstheaters wurde umgestaltet und aufgewertet. Foto: Sturm & Wartzeck Architekten/Jonathan Gescher
Auch im Innern besticht die neue Leitstelle durch ihre klares architektonisches Konzept. Foto: Steimle Architekten/Brigida González

Neubau ​​​​​​ der Rettungsleitstelle und Umbau des Schlosstheaters bei hessischem Architekturpreis prämiert

FULDA, 23. März 2023: Gleich zwei Mal taucht die Stadt Fulda als Bauherrin unter den zehn mit der Simon-Louis-du-Ry-Plakette 2023 ausgezeichneten Bauten im Wettbewerb des Bundes Deutscher Architektinnen und Architekten (BDA) Hessen auf. Beim Architekturpreis „Große Häuser, kleine Häuser – Ausgezeichnete Architektur in Hessen 2018–2023“ wurden im Bereich Nord- und Mittelhessen sowohl der Umbau des Fuldaer Schlosstheaters (Sturm und Wartzeck GmbH Architekten BDA Innenarchitekten, Dipperz) als auch der Neubau der Rettungsleitstelle an der Hauptfeuerwache (Steimle Architekten BDA, Stuttgart) für preiswürdig erachtet. Die Preise wurden am 21. März in Kassel verliehen.

Fuldas Stadtbaurat Daniel Schreiner sieht in der doppelten BDA-Auszeichnung eine Ermutigung, auch unter finanziell schwierigen Rahmenbedingungen sowie in Zeiten von Materialknappheit und Personalnöten an einem qualitätvollen und nachhaltigen Bauen festzuhalten: „Die beiden Projekte zeigen exemplarisch, dass der verantwortungsvolle Umgang mit öffentlichen Geldern und ein hoher architektonischer Anspruch im Bauen nicht im Widerspruch stehen müssen. Mein Dank gilt nicht nur den beiden Architekturbüros, die mit ihren Entwürfen die entscheidenden Anstöße für wegweisende Architektur gegeben haben, sondern auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im städtischen Gebäudemanagement, die beide Projekte kompetent begleitet und trotz großer Herausforderungen im Zeit- und Kostenrahmen gehalten haben.“

Die Jury zeigte sich sehr angetan von den Fuldaer Projekten. So urteilte sie beispielsweise über die Leitstelle: „Die Rettungsleitstelle wird durch einen eigenständigen Ausdruck charakterisiert, der aus den schräg eingestellten Fahrspuren im Erdgeschoss resultiert und somit schlüssig aus der Nutzung heraus entwickelt wurde. Die gewählte Sichtbetonkonstruktion verleiht dem Baukörper einen skulpturalen und widerstandsfähigen Ausdruck, der der Nutzung angemessen ist. Im Inneren werden komplexe Nutzungsstrukturen gekonnt in einem sehr klaren Grundriss organisiert. Das Gebäude ist nicht nur als gelungene Erweiterung eines industriell geprägten Gebäudeensembles zu erwähnen, sondern auch als Referenz für zukünftige Fahrzeughallen.“

Auch der Umbau des Schlosstheaters wurde von der Jury besonders gewürdigt: „Die erforderliche Sanierung des Schlosstheaters in Fulda bietet die Möglichkeit den Eingangsbereich, die Garderobe und die Bar im Foyer neu einzurichten. Die Idee verbindet die einzelnen Räume mit einem ausdruckstarken Konzept, das alle notwendigen Funktionen beinhaltet und doch gestaltprägend ist. Die neuen Möbel sind bis ins Detail durchdacht und nachvollziehbar in den Bestand platziert. Die in Messing ausgeführten Objekte sind dabei raumbildend und ein festlicher Blickfang zugleich. Die Auswahl der Materialien, die präzise Fügung sowie die Ausführung bilden eine stimmige Einheit. In Kombination mit der Beleuchtung erzeugen die neuen Räumlichkeiten eine angenehm festliche Atmosphäre, die die Besucherinnen und Besucher auf einen vielversprechenden Theaterabend einstimmen.“

Zugelassen zur Jurysitzung der Simon-Louis-du-Ry-Plakette 2023 waren Bauten jeglicher Größe und Nutzung, die zwischen 2018 und Januar 2023 fertig gestellt wurden und ihren Standort in der Stadt Kassel oder den Landkreisen Kassel, Waldeck-Frankenberg, Schwalm-Eder, Werra-Meißner, Hersfeld-Rotenburg, Marburg-Biedenkopf, Lahn-Dill, Gießen, Wetterau, Vogelsberg und Fulda haben. Neben den beiden städtischen Projekten Schlosstheater und Rettungsleitstelle ist in den vergangenen fünf Jahren auch an anderer Stelle in Fulda preiswürdige Architektur entstanden: So erhielten auch das Projekt Lioba Areal (Architektur: Sturm und Wartzeck GmbH Architekten BDA Innenarchitekten, Dipperz; Bauherrschaft: Siedlungswerk Fulda eG) in der Liobastraße sowie die Campuserweiterung der Hochschule Fulda für die Fakultät Pflege und Gesundheit sowie den Hochschulsport (Architektur: Atelier 30 Architekten GmbH, Kassel; Bauherrschaft: Land Hessen, Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen) eine der zehn Plaketten des BDA Hessen, die nach dem klassizistischen Kasseler Oberhofbaumeisters Simon Louis du Ry benannt sind. Die übrigen Auszeichnungen gingen nach Kassel (Kunstraum Kassel; Mehrfamilienhaus L19; Hallenbad Ost; Neuordnung Evangelische Bank sowie Reflecting Points documenta 15) und nach Gießen (Seminarhäuser E12 E14, FB BAU Technische Hochschule Mittelhessen).

Noch bis zum 26. März sind die in Nord- und Mittelhessen ausgezeichneten Projekte in einer Ausstellung im „KAZimKUBA“, Rainer-Dierichs-Platz 1, 34117 Kassel zu sehen (Mi bis Fr 17-20 Uhr / Sa und So 16 bis 19 Uhr). 


Hintergrund 
Der BDA Hessen möchte gute, beispielhafte Architektur einer breiten Öffentlichkeit bekannt machen. Um die entsprechenden Bauten auswählen und auszeichnen zu können, loben die BDA-Gruppen in einem fünfjährigen Zyklus vier regionale Wettbewerbe aus: Joseph-Maria-Olbrich-Plakette (BDA-Gruppe Darmstadt), Martin-Elsaesser-Plakette (BDA-Gruppe Frankfurt am Main), Simon-Louis-du-Ry-Plakette (BDA-Gruppen Kassel und Mittelhessen), Johann-Wilhelm-Lehr-Plakette (BDA-Gruppe Wiesbaden). Unabhängige, einberufene Jurys vergeben pro Region bis zu zehn Auszeichnungen. Die prämierten Bauten erhalten die Plakette der jeweiligen Region. Die Auszeichnung richtet sich an die Bauherrschaft sowie an Architektinnen und Architekten. Alle 2023 hessenweit ausgezeichneten Projekte werden gemeinsam in einer Wanderausstellung Anfang 2024 in der Kunsthalle Darmstadt zu sehen sein.