Sanierung Altdeponie in Bronnzell

Moderatoren Alexander Sust und Silvia Hable
Sabine Kämling vom Regierungspräsidium Kassel
Uta Faist vom beauftragten Ingenieurbüro Weber
Steffen Landsiedel, Leiter des Tiefbauamtes, beantwortete eine Vielzahl an Fragen. Fotos (4): Stadt Fulda

Informationsveranstaltung für Interessierte im Fürstensaal / Übersicht über Inhalt und Ablauf der Maßnahme

FULDA, 29. März 2022: Mit einer Bürgerversammlung im Fürstensaal des Stadtschlosses hat das Tiefbauamt der Stadt Fulda rund 50 interessierte Anwohnerinnen und Anwohner über die anstehende Sanierung der ehemaligen Hausmülldeponie in Bronnzell informiert. Ziel des Abends war es, transparent über Inhalt und Ablauf der Maßnahme zu berichten sowie Fragen, Anregungen und Kritik der Bürgerinnen und Bürger aufzunehmen und zu beantworten. Zu diesem Zweck standen neben Steffen Landsiedel, Amtsleiter des zuständigen Tiefbauamtes auch Vertreter des Regierungspräsidiums Kassel als Aufsichtsbehörde sowie des beauftragten Ingenieurbüros Weber zur Verfügung. Moderiert wurde der Abend von Regionalentwickler Alexander Sust und Silvia Hable.

In seiner Begrüßung warb Amtsleiter Steffen Landsiedel für eine konstruktive Diskussion in gegenseitigem Vertrauen und Respekt. Die vorliegende Planung sei entsprechend der gesetzlichen Vorgaben erstellt worden und in mehreren Gerichtsprozessen durch alle Instanzen bestätigt worden. Dies bekräftigte auch Sabine Kämling vom Regierungspräsidium Kassel, die das Verfahren noch einmal erläuterte. Ziel der Sanierung sei die Oberflächenabdichtung, die vermeiden solle, dass Wasser in den Abfallkörper eindringt und belastetes Wasser ins Grundwasser gerät.

Detaillierte Informationen zum Bauablauf lieferte Uta Faist vom beauftragten Ingenieurbüro Weber. So geht es um zwei Bereiche mit je 21.000 Quadratmeter und 8.300 Quadratmeter Grundfläche. An beiden Stellen wird oberhalb des Abfallköpers eine Rekultivierungsschicht aufgebaut, die durch drei Schichten unterschiedlicher Geokunststoffe abgedeckt wird. Die oberste Schicht besteht aus Erde, die zum einen dazu geeignet ist, Oberflächenwasser aufzunehmen und zudem Nährboden für die Begrünung bietet. Auf der größeren Fläche wird die maximale Höhe der Erhebung 6,50 Meter über dem derzeitigen Geländeniveau betragen, auf der kleineren Fläche werden es 3 Meter sein. An der höchsten Stelle wird es jeweils ein kleines Gasfenster geben, über das die Deponiegase kontrolliert abgeführt werden. Diese seien für die Umgebung absolut unschädlich. Einen Vorteil habe die lange Dauer des Verfahrens, erklärte Faist: Im Gegensatz zur ursprünglichen Planung aus dem Jahr 2014 gebe es heute neue Materialen zur Abdeckung, so dass man rund 1,30 Höhe einsparen könne. Rund um die beiden Erhebungen verlaufen Entwässerungsgräben, die abfließendes Oberflächenwasser aufnehmen.

Ausführlich hinterfragt und diskutiert wurden die Materialien, die für den Aufbau der Abdichtung verwendet werden, da vielfach fälschlicherweise von „belastetem“ Material die Rede war. Zugelassen seien laut Bescheid des RP ausschließlich Materialen der Schadstoffklassen Z1.1 und Z1.2, so Landsiedel, also Materialien, die beim Abbruch von Gebäuden oder Straßen anfallen und aus denen mit bestimmten zuvor festgelegten Schadstoffen belastete Anteile entfernt wurden. „Das sind alles Materialien, mit denen man in jeder Straße, in jedem Gebäude in Kontakt kommt“, erklärte Landsiedel. Er sicherte den Anwesenden aber zu, zusätzlich noch einmal gemeinsam mit dem RP Grenzwerte für bestimmte Schadstoffe festzulegen, die in der Ausschreibung für die Baufirma festgehalten werden. Für die oberste Schicht dürfe sogar nur Material der Klasse Z0 genutzt werden. Die Verwendung von Recycling-Material für die unteren Schichten sei nicht nur aus Gründen der Wirtschaftlichkeit, sondern auch unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes sinnvoll.

Wichtiges Thema war der Ablauf der Baumaßnahme, die nach Schätzungen von Steffen Landsiedel rund zwei Jahre dauern wird. In dieser Zeit müssten voraussichtlich an rund 200 Arbeitstagen im Schnitt 24 LKW mit Material pro Tag bewegt werden. Die daraus resultierenden Belastungen für Anlieger wolle die Stadt so gering wie möglich halten, ganz vermeiden ließen sie sich aber nicht. So werde die Stadt eine Behelfsausfahrt von der B27 für die Baufahrzeuge erstellen, die so direkt zur Baustelle kommen. Die Baustellenabfahrt müsse nach jetzigen Planungen aber über die Fuldaer Straße durch Bronnzell oder durch Eichenzell erfolgen. Die Stadt würde gerne – wie von den Anwohnerinnen und Anwohnern gewünscht – auch die Abfahrt über die B27 führen, habe aber bisher dafür keine Genehmigung von HessenMobil erhalten. Man werde „das starke Votum“ aus der Versammlung aber mitnehmen und noch einmal mit HessenMobil in Verhandlungen treten, sagte der Tiefbauamtsleiter zu. Schließlich gehe es auch um die Sicherheit der Schul- und Kindergartenkinder, die die Einrichtungen an der Fuldaer Straße besuchen.

Um noch einmal vor Ort ausführlich über die Baumaßnahme zu informieren, werde die Stadt vor dem Start noch mindestens eine Begehung für Interessierte anbieten, versprach Landsiedel. Um eine Ansprechperson für alle Fragen oder Beschwerden während der Baumaßnahme zu haben, werde zudem eine Ombudsstelle eingerichtet, die alle Meldungen entgegennehme und an die zuständigen Stellen weiterleite. Wie bisher auch, werde der Ortsbeirat Bronnzell selbstverständlich ebenfalls kontinuierlich informiert.

Eine Dokumentation der Info-Veranstaltung einschließlich der gezeigten Präsentation und Auszügen aus den relevanten Gutachten wird in den kommenden Tagen hier abrufbar sein.