Landesehrenbrief für Karl-Josef „Charly“ Bohl
Großer Bahnhof für ein echtes Fuldaer Original: Für sein umfangreiches ehrenamtliches Engagement ist Karl-Josef „Charly“ Bohl am Mittwochabend im Grünen Zimmer des Stadtschlosses mit dem Hessischen Landesehrenbrief ausgezeichnet worden. Der 75-Jährige erhielt die Auszeichnung im Beisein zahlreicher Verwandter und Freunde sowie politischer Weggefährten und Vereinskameraden aus den Händen von Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld.
Der OB machte in seiner Würdigung deutlich, dass eine Ehrung längst überfällig gewesen sei: „Ich war überrascht zu hören, dass Du noch keinen Ehrenbrief hattest“, sagte er mit Blick auf Bohl. Gleichzeitig dankte der OB dem Fuldaer Ex-Bürgermeister und ehemaligen hessischen Sozialstaatssekretär Dr. Wolfgang Dippel für die Initiative zur Ehrung. Der Landesehrenbrief, „weitsichtig gestiftet“ 1973 durch den damaligen Ministerpräsidenten Albert Osswald, habe sich als hervorragende Möglichkeit erwiesen, langfristiges ehrenamtliches Engagement zu würdigen. In den heutigen schnelllebigen Zeiten, in denen sich viele allenfalls für die kurzfristige Mitarbeit in Projekten begeistern könnten, sei die kontinuierliche Arbeit im Ehrenamt wichtiger denn je, betonte der OB: „Diese Arbeit gehört zu dem, was unsere Gesellschaft zusammenhält.“
Anschließend versuchte Wingenfeld, das Engagement Bohls möglichst lückenlos aufzuzählen, was angesichts der Menge gar nicht so einfach war. Karl-Josef Bohl, der zumeist nur als Charly bekannt ist, wurde am 8. Oktober 1944 in Fulda geboren, als 6. Kind des Schmiedemeisters Karl Bohl und dessen Frau Maria, geb. Schneider. Beruflich war Karl-Josef Bohl nach seiner Ausbildung zum Schmied und Fahrzeugbauer (bei der Firma Leibold) in verschiedenen Unternehmen als Schlosser tätig, dann viele Jahre auf Montage in ganz Europa unterwegs, bevor er von 1985 bis zum Eintritt in die Rente 2002 in der Fuldaer Reifenfabrik (Gummiwerke) arbeitete.
Zu seinen Ehrenämtern gehörten und gehören unter anderem:
- Mitglied und Vorstandsmitglied mit wichtigen Funktionen in der Fuldaer Karneval-Gesellschaft (FKG) (z.B. Zeremonienmeister, Kommandeur der Garde (Major) über 15 Jahre, Verantwortlicher für den Rosenmontagsumzug in Fulda);
- 1968 bis 1995: Vizepräsident des Deutsch-Amerikanischen Freundschaftsvereins Fulda e.V.; 1981 bis 1993: Organisator und Initiator der Patenschaft zum Black-Horse-Regiment, welches in Fulda stationiert war; 1994 bis heute: stellv. Vorsitzender des „Black-Horse-Museums“ Fulda;
- 1971 bis heute: SPD-Mitglied im Ortsverband Fulda-Mitte mit folgenden Ämtern und Mandaten: stellv. Vorsitzender (1994 bis 1998), Kreistagsmitglied im Landkreis Fulda (2001 bis 2003) und Mitglied im Vorstand des Unterbezirksverbands der SPD Fulda (2000 bis heute);
- 2000 bis 2005: Vorsitzender des Karnevalvereins Ostendia;
- 1980 bis 1990: Vorsitzender des Reservistenvereins der Bundeswehr RK Fulda e.V.; 1990 bis heute: Mitglied der Reservistenkameradschaft Giesel und u.a. für die Organisation von Schießübungen und von Reservistentagen zuständig, seit 2014 ist er auch Vorstandsmitglied der Soldatenkameradschaft 1888 Fulda e.V.;
- 2011 bis 2017: stellv. Vorsitzender im Männergesangverein Fulda-Neuenberg;
- zudem engagiert sich Karl-Josef Bohl seit seiner Jugend in der Pfarrgemeinde St. Andreas Neuenberg, unter anderem als Messdiener, Sänger in der Schola und im Kirchenchor sowie im Pfarrgemeinderat.
Für die Fuldaer SPD sprach Fraktionsvorsitzender Jonathan Wulff ein Grußwort und lobte Bohl als jemanden, der „geradezu idealtypisch die Werte einer Arbeitnehmerpartei“ verkörpere. Während der vielen Jahre seiner Mitgliedschaft in der SPD seit 1971 habe er als „rote Socke“ jedoch nie Berührungsängste gehabt und auch enge Kontakte zu Institutionen wie Reservistenkameradschaften, Fastnachtsvereinen oder der katholischen Kirche gepflegt, so Wulff.
Der Präsident des DAFKS Kontakt Fulda, Winfried Jäger, erinnerte daran, dass „Charly“ Bohl schon in jungen Jahren als Aushilfs-Taxifahrer enge Kontakte zu den in Fulda stationierten US-Soldaten geknüpft habe. „Du bis aus der deutsch-amerikanischen Freundschaft in Fulda gar nicht wegzudenken“, sagte Jäger. Ein weiteres Grußwort sprach Hauptmann d.R. Günter Wolf für die Soldatenkameradschaft 1888 Fulda und würdigte Bohls Verdienste. Dieser sei immer „ein echter Kamerad geblieben“, betonte Wolf. Ex-Bürgermeister Dr. Wolfgang Dippel, der einen privaten freundschaftlichen Kontakt zu Bohl pflegt, nannte ihn „ein echt Fuldaer Original“, das die Ehrung durch die Urkunde des Ministerpräsidenten „schon lange verdient“ habe.
Der Geehrte selbst zeigte sich sichtlich gerührt über die Ehrung, und versprach zugleich, sein ehrenamtliches Engagement fortzusetzen, „denn alles, was ich mache, mache ich gerne“.