Kleine Grünflächen mit großem ökologischem Wert
FULDA, 15. NOVEMBER 2023: Zum zweiten Mal hatte die Stadt Fulda im vergangenen Sommer einen Vorgartenwettbewerb unter dem Motto „Bunta.Grüna.Fulda“ ausgeschrieben. Wieder waren Privatleute, Institutionen, Schulen und Kindergärten aufgerufen, ihre kleinen grünen Oasen im Vorgarten, auf dem Balkon, im Hinterhof oder auch auf dem Schulgelände zu präsentieren. Und wie schon bei der Premiere im vergangenen Jahr gingen wieder wunderschöne Bewerbungen ein, die jetzt bei einer kleinen Feier im Grünen Zimmer des Stadtschlosses von Stadtbaurat Daniel Schreiner und Bürgermeister Dag Wehner prämiert wurden.
Zu den Gratulanten zählte auch der Vorsitzende des Ausschusses für Bauwesen, Klimaschutz und Stadtplanung, Michael Ruppel. Schließlich war der Vorgartenwettbewerb aufgrund einer Initiative aus der Stadtverordnetenversammlung heraus ins Leben gerufen worden. Das Ziel: Die Stadt will mit dem Wettbewerb zum einen Anreize schaffen, versiegelte Flächen wie Schottergärten zu begrünen und dadurch ökologisch wertvoller zu gestalten. Zum anderen will die Stadt Bürgerinnen und Bürgern für schon umgesetzte Naturoasen auszeichnen. Denn mit der naturnahen Gestaltung ihres Vorgartens leisten viele Fuldaerinnen und Fuldaer bereits jetzt einen wich-tigen Beitrag zum lokalen Klima- und Artenschutz.
Dies bekräftigte Stadtbaurat Schreiner, in dem er hervorhob: „Wir erleben so viel Gartenengagement in Fulda, und es ist faszinierend, wie breit die Palette ist.“ Nicht zuletzt aus diesem Grund wurden die Preiskategorien in diesem Jahr erweitert. So gab es Preise im Bereich „klassische Vorgärten“, „Gemeinschaftsgärten“, „Schul-/Kita-Gärten“ und „Balkone/Hinterhöfe“. Sein besonderer Dank ging auch an die Akteure aus dem Förderprogramm „Sozialer Zusammenhalt“, die zum Beispiel in den Bereichen Ostend/Ziehers-Süd oder Nordend den besonderen ökologischen Wert auch kleiner Grünflächen für das Quartier erkannt hätten, sowie an den für das Programm „Sozialer Zusammenhalt“ zuständigen Dezernenten, Bürgermeister Dag Wehner. Dieser betonte, dass das jeweilige Preisgeld nur eine symbolische Anerkennung für die umfangreichen gärtnerischen Leistungen sein könne. „Aber vielleicht können die 400 Euro ja immerhin bei der Anschaffung von Geräten oder neuen Pflanzen eine Hilfe sein“, ergänzte der Bürgermeister. Zusätzlich zu dem Preisgeld erhielten alle Preisträgerinnen und Preisträger auch noch ein Geschenk, das Klimaschutzmanagerin Sophia Beyer als Projektverantwortliche für alle individuell zusammengestellt hatte – zum Beispiel Insektenhotels oder Vogeltränken für den Garten. Die politisch Verantwortlichen waren sich einig, dass eine Fortsetzung des Wettbewerbs im kommenden Jahr angestrebt werden soll.
Folgende Preisträgerinnen und Preisträger wurden ausgezeichnet:
Hauptkategorie „Vorgärten“
- Gertrud Weber (Edelzell)
Aus dem Urteil der Jury: Die Fläche des Vorgartens wurde optimal für die Gestaltung einer grünen Oase genutzt. Das Grün in verschiedenen Höhen dient wunderbar als Pufferbereich zwischen Straße und Haus. Des Weiteren ist dieser Vorgarten einer der wenigen reich bepflanzten Vorgärten in diesem Straßenzug und wertet diesen dadurch auf. Der Versiegelungsgrad ist zudem geringgehalten, und es befinden sich keine Leuchten im Vorgarten, die Insekten während der Dunkelheit irritieren.
- Nicole Sturm (Bronnzell)
Aus dem Urteil der Jury: Der Vorgarten stellt eine wunderbare Verbindung der Straße zum Haus dar. Durch die offene Gestaltung fügt sich der Vorgarten in die Umgebung ein und wertet diese auf. Das Haus wurde 2020 neu renoviert und der Höhenausgleich wurde durch eine Sandsteinmauer sowie eine Sandsteintreppe überbrückt. Diese bietet Lebensraum für Eidechsen und anderen Reptilien.
- Ekatarina Mut (Ostend)
Aus dem Urteil der Jury: Da sie den Vorgarten vor ihrer Wohnung in einem Mietshaus nicht nutzen darf, übernahm die Preisträgerin in Absprache mit dem Stadtteilbüro Ostend/Ziehers Süd die Pflege einer kleinen Vorgartenfläche vor dem Eingang des Stadtteilcafés sowie dreier Hochbeete. Frau Mut bepflanzt dieses Stück Grün in Eigenregie und ohne Kostenunterstützung. Die Jury beeindruckte dieses soziale Engagement. Die Flächen werten das Fördergebiet des Programms „Sozialer Zusammenhalt“ auf, schaffen einen Aufenthaltsort im Grünen und werden über das Jahr hinweg mit jahreszeittypischen Pflanzen bepflanzt.
[Hinweis: Frau Mut konnte an der Preisverleihung nicht teilnehmen;
ihr soll der Preis bei einer anderen Gelegenheit übergeben werden]
Kategorie „Balkone & Hinterhöfe“
- Pädagogische Nachmittagsbetreuung „Rosenbrot“ (Innenstadt)
Aus dem Urteil der Jury: „Rosenbrot“ wurde durch die Vorstellung des Vorgarten-Wettbewerbs im Stadtteil-Arbeitskreis Innenstadt auf diesen aufmerksam. Die Betreuerinnen und 20 Rosenbrotkinder (6-12 Jahre) haben sich dann für ein Pflanzprojekt zusammengetan und ihren leeren Balkon im Rahmen der Möglichkeiten mit einem Blumenkasten und einem großen Kübel begrünt. Die Kinder wurden so mit dem Thema Pflanzen sowie mit Hilfe von Pflanzen die eigene Umgebung bunter machen, vertraut gemacht. Ihre Aufgabe ist es nun, verantwortungsvoll die ausgesuchten Pflanzen zu versorgen. Diese Bewerbung ist ein sehr schönes Beispiel für soziales Engagement in Verbindung mit Klimaschutz im Kleinen - und dass durch Sensibilisierung für ein Thema ein Umdenken stattfindet.
Kategorie „Gärten von Schulen und Kindergärten“
- Garten AG der Sturmiusschule
Aus dem Urteil der Jury: Die Sturmiusschule hat mit ihrer Garten-AG einen vorbildlichen Schulgarten geschaffen, der viele Elemente eines naturnahen Gartens vereint und den Kindern spielerisch Naturschutz, regionalen Lebensmittelanbau im eigenen Garten und die Pflege des Gartens vermittelt. Der Garten bietet die Möglichkeit, spielerisch Wissen über ökologische Zusammenhänge zu erlernen und dient darüber hinaus als informeller Treffpunkt der Kinder im Schulalltag. Vor allem im gewerblich geprägten Kohlhaus bietet dieser Schulgarten eine grüne Oase, die das Quartier mehr als nur aufwertet.
- AG Schulgarten der Heinrich-von-Bibra-Schule
Aus dem Urteil der Jury: Auch die Heinrich-von-Bibra-Schule hat mit ihrer Schulgarten-AG einen vorbildlichen Schulgarten geschaffen, der viele Elemente eines naturnahen Gartens vereint und den Kindern die Themen Biodiversität, Naturschutz, regionalen Lebensmittelanbau im eigenen Garten und die Pflege des Gartens vermittelt. Der Garten bietet die Möglichkeit, spielerisch Wissen über ökologische Zusammenhänge zu erlernen und dient darüber hinaus als informeller Treffpunkt der Kinder im Schulalltag.
Kategorie „Gemeinschaftsgärten“
-AWO-Stadtteiltreff Südend
Aus dem Urteil der Jury: Das Gebiet rund um die Frankfurter Straße ist von einem hohen Versiegelungsgrad geprägt. Dieser Charakter wird durch die aufwendig gestaltete intensive Begrünung der Grünfläche des AWO-Stadtteiltreffs Südend nicht nur stadtklimatisch positiv beeinflusst, sondern auch gestalterisch aufgewertet und hat Wohlfühlcharakter. Die Fläche ist öffentlich zugänglich und lädt zum Verweilen ein. Bewirtschaftet wird diese grüne Oase von Anwohnerschaft und Interessierten. Gleichzeitig dient sie als Veranstaltungsort für Feste etc.