Innovative Ideen beim Trinkwassersparen
FULDA, 11. JULI 2025: Auch wenn es in den vergangenen Tagen einige Niederschläge gegeben hat – angesichts der enormen Trockenheit im ersten Halbjahr 2025, insbesondere von Anfang März bis Mitte April sowie im Mai und Juni, ist Wassersparen nach wie vor das Gebot der Stunde. Die Stadt Fulda und die Rhön-Energie-Gruppe in Fulda gehen deshalb mit gutem Beispiel voran: So wird nicht nur das entchlorte Wasser aus dem Hallenbad Ziehers durch das Amt für Grünflächen und Stadtservice zum Gießen verwendet, sondern auch die Feuerwehr Fulda reduziert ihre Trinkwasserverbräuche in Kooperation mit der Rhön-Energie-Tochter OsthessenNetz erheblich: Seit kurzem nutzt die Feuerwehr Brauchwasser aus dem Wasserwerk in der Frankfurter Straße, das dort bei Spülvorgängen für die Trinkwassergewinnung anfällt, als Löschwasser für Feuerwehrfahrzeuge.
Normalerweise würde das sogenannte Rückspülwasser, das beim täglichen Reinigen der CO2-Filteranlagen entsteht, in den Fuldakanal eingeleitet. Doch jetzt pumpt die Feuerwehr große Mengen des Wassers in Feuerwehr-Tankwagen und speichert das Wasser in einem 14 Kubikmeter fassenden Abrollbehälter auf dem Hof der Feuerwache Fulda. Dort kann das Wasser, das kaum Schwebstoffe enthält und deshalb zum Löschen genauso gut geeignet ist wie Trinkwasser und die empfindlichen Pumpen und Rohre nicht belastet, in kleinere Feuerwehrfahrzeuge umgefüllt werden. Das größte Tankfahrzeug der Feuerwehr Fulda, das beispielsweise bei Wald-, Böschungs- oder sonstigen Vegetationsbränden zum Einsatz kommt, fasst gut 5000 Liter Löschwasser. Es dient als eines der Pendelfahrzeuge, die zwischen dem Außenbecken des Wasserwerks und der Feuerwache pendeln.
Martin Heun, Sprecher der Geschäftsführung der RhönEnergie Gruppe, lobt die gute Zusammenarbeit zwischen der Stadt Fulda und der RhönEnergie Gruppe: „Wir erwarten in diesem Sommer eine besonders angespannte Versorgungslage für Trinkwasser. Deshalb ist es gut, dass wir gemeinsam Maßnahmen ergreifen, die den Wasserverbrauch spürbar reduzieren. Das Vorgehen von Stadt und RhönEnergie Gruppe ist auch ein klares Signal an die Bürger, mit dem kostbaren Gut Trinkwasser äußerst sparsam umzugehen.“ Andreas Bug, Geschäftsführer der OsthessenNetz, der Netzgesellschaft der RhönEnergie Gruppe, ergänzt: „Das Wasserwerk in der Frankfurter Straße ist ein Herzstück unserer Trinkwasserversorgung. Es freut uns, dass es uns gelungen ist, aus dem Betrieb eine Brauchwasserreserve zu mobilisieren, die jetzt von der Fuldaer Feuerwehr genutzt werden kann.“ Und Karsten Krug, Technischer Einsatzleiter bei der Feuerwehr Fulda, sieht die Zusammenarbeit ebenfalls als „Win-Win-Situation“ für alle Beteiligten: „Jeder Trinkwasser-Verbrauch, der anderweitig ersetzt werden kann, entlastet das System in diesem Sommer und hilft, derzeit drohenden Notmaßnahmen zu vermeiden.“ Auch an anderer Stelle setzt die Feuerwehr Fulda Zeichen in Sachen Wassersparen: So sind alle Hydrantenwartungen, bei denen in der Regel viel Trinkwasser einfach auf der Straße landet, bis September ausgesetzt. Auch gibt es die Anweisung, die Wäsche der Einsatzfahrzeuge auf das Nötigste zu beschränken.
Sehr große Trinkwasser-Verbraucher im Stadtgebiet sind auch die Brunnenanlagen und Einrichtungen wie zum Beispiel der Wasserspielplatz an der Wiesenmühle. Im Jahr summiert sich der Verbrauch der insgesamt 28 Anlagen in der Innenstadt und den Stadtteilen auf rund 20.000 Kubikmeter Trinkwasser. Hier schiebt die Stadt Fulda jetzt in Abstimmung mit der RhönEnergie einen Riegel vor: Durch Abschaltung verschiedener Anlagen soll der Jahresverbrauch auf 6000 Kubikmeter reduziert werden. Dabei geht die Stadt jedoch mit Augenmaß vor: Brunnen und Wasseranlagen, die eine besondere Funktion für das Mikroklima vor Ort, als kühler Ort oder als sozialer Treff für die Bevölkerung im Quartier haben, bleiben in Betrieb. Dies gilt – zumindest für die Zeit der Sommerferien - auch für den Wasserspielplatz, auch wenn dieser mit Abstand den größten Frischwasserverbrauch aufweist. Auch Anlagen, die über ein Umwälzsystem verfügen und deshalb relativ wenig Trinkwasser verbrauchen, können zum Teil in Betrieb bleiben, wie etwa die große Fontäne im barocken Teil des Schlossgartens. Trockengelegt wird in den nächsten Tagen hingegen das Kneipp-Tretbecken am Umweltzentrum, wo allein rund 2500 bis 3000 Kubikmeter Trinkwasser im Jahr verbraucht werden, oder innerstädtische Brunnen wie der Delphinbrunnen vor dem Kurfürst-Gebäude oder der Brunnen in der oberen Florengasse.
Gleichzeitig schränkt die Stadt Fulda die Bewässerung der städtischen Sportanlagen ein beziehungsweise verschiebt die Bewässerungszeiten auf die Nachtstunden, um die Verdunstung möglichst gering zu halten und so zusätzlich Wasser zu sparen.
Die Stadt Fulda und die RhönEnergie mit ihrer Tochter OsthessenNetz hoffen mit diesen Maßnahmen auch bei der Bevölkerung mehr Sensibilität für den Umgang mit der wertvollen Ressource Trinkwasser zu erreichen. Denn wenn alle Bürgerinnen und Bürger unnötigen Wasserverbrauch vermeiden, muss die bereits durch die Stadt vorsorglich vorbereitete Gefahren-Abwehrverordnung mit entsprechenden Zwangsmaßnahen womöglich gar nicht in Kraft treten.