Historischer Ort am Eingang zur Fuldaer Altstadt
Viele Jahre war es eine unattraktive Freifläche an einer der meistbefahrenen Straßen in Fulda, jetzt ist an der Dalbergstraße ein Platz entstanden, der – trotz Verkehrslärm – zum Aufenthalt einlädt und der den Blick auf die mittelalterliche Stadtmauer lenkt. Mit einem kleinen Empfang für die Vertreterinnen und Vertreter der städtischen Gremien hat Stadtbaurat Daniel Schreiner den Platz symbolisch an die Fuldaerinnen und Fuldaer übergeben – lieber hätte die Stadt ein kleines Bürgerfest veranstaltet, was aber wegen der Corona-Auflagen nicht möglich war.
Entstanden war die Freifläche, die viele Jahre auch als Parkplatz diente, im Jahr 1970, als das alte Kolpinghaus abgerissen wurde um Platz für den Ausbau der Dalbergstraße zu schaffen. Seitdem gab es immer wieder Überlegungen, die Stadtmauer an dieser Stelle zu sanieren. Als das Quartier der südlichen Innenstadt 2005 in das städtebauliche Förderprogramm „Stadtumbau“ aufgenommen wurde, entstand die Chance, den Platz als historisch wichtigen Ort am Eingang zur mittelalterlichen Altstadt zu gestalten.
Es dauerte dann aber noch einmal mehr als zehn Jahre, bevor im Jahr 2017 zunächst die archäologischen Untersuchungen im Vorfeld der Maßnahme begannen. Dr. Frank Verse war damals als Stadt- und Kreisarchäologe mit den Ausgrabungen befasst: „Es ist sehr wichtig, dass hier die Möglichkeit geschaffen wurde, ein ganzes Stück der Stadtmauer sichtbar zu machen.“ Zwar seien in Fulda noch relativ viele Teile der ursprünglich 1,7 Kilometer langen Stadtmauer erhalten, aber oftmals an Stellen, die nicht öffentlich zugänglich oder zumindest nicht gleich sichtbar seien. Hier sei nun wieder ein Platz entstanden, an dem man die Geschichte Fuldas unmittelbar erleben könne.
Bei den Ausgrabungen waren auch Reste des zuvor vermuteten Wehrturms gefunden worden. Dieser wird nun in Form von Metallstelen sichtbar gemacht, die die Form des Turmes nachempfinden und die den Blick auf das noch erhaltene Tor zur Stadt freigeben. Drei Nachbildungen zeigen, wo genau sich die Schießscharten befunden haben. Parallel zur Stadtmauer verlief ein Graben – dieser wird nun symbolisch durch den von niedrigen Mauern markierten Weg aufgegriffen. Bänke mit hohen Rückenlehnen ergänzen des Gesamtbild des Platzes, drei Stelen mit Informationstafeln erläutern die Geschichte der Stadtmauer für interessierte Passanten. In den nächsten Monaten wird noch eine sternenstadtkonforme Beleuchtung installiert.