Hier wird der Betrachtende zum Teil des Kunstwerks

Bei der offiziellen Übergabe des Kunstwerks in der Fuldaer Tourist-Information (von links): Stephan Koch, Susanne Walther, Franz Erhard Walther, Dr. Heiko Wingenfeld, Elisabeth Schrimpf und Daniel Schreiner. Fotos: Stadt Fulda/Christian Tech

Wortkunstwerk von Franz Erhard Walther in der neuen Tourist-Information / Flyer zum Kunst-Rundgang 

FULDA, 15. Februar 2022:  Wer die Räume der neu sanierten Tourist Information in Fulda betritt, kann nicht nur Stadtführungen und Hotelübernachtungen buchen oder Souvenirs kaufen – er wird zugleich auch Teil eines Kunstwerkes von Prof. Franz Erhard Walter. Der renommierte Künstler hat das Wortkunstwerk „Orte Zeit Raum“ eigens für das Erdgeschoss des Palais Buttlar geschaffen, in dem zukünftig Gäste aus ganz Deutschland und der Welt in Fulda begrüßt werden.

Das raumbezogene Werk besteht aus dreizehn Buchstabenformen, die an sorgsam ausgewählten Stellen in der Tourist Information hängen. Der Betrachter kann sie beliebig aufeinander beziehen und schafft so immer wieder neue Lese-Form-Gefüge. Die Formen bestehen aus glänzendem Metall und sind so an der Wand befestigt, dass sie davor zu schweben scheinen.

Zwar war corona-bedingt eine große Präsentation des Kunstwerkes nicht möglich, doch gab es zumindest eine kleine Feierstunde, in der der Künstler selber sein Kunstwerk erläuterte. Mit Blick auf die drei Begriffe des Werks „Orte Zeit Raum“ sprach Walther von „Grundbefindlichkeiten unserer Existenz“. Die Schrift, die in ihrer reduzierten, von der Architektur inspirierten Typografie bewusst ohne Diagonalen auskommt und deshalb Doppeldeutigkeiten – beispielsweise zwischen A und R – mit sich bringt, hat Walther bereits 1958 an der Werkkunstschule Offenbach entwickelt und seither immer wieder in unterschiedlicher aufgegriffen. Im konkreten Fall sei es zwingend gewesen, die Buchstaben plastisch zu gestalten, „denn sonst kann kein Dialog mit der Architektur des Gebäudes entstehen“, sagte der Biennale-Preisträger von 2017. Sein besonderer Dank galt in diesem Zusammenhang dem Architekten Stephan Koch, der den kompletten Umbau und die Erweiterung der Tourist-Information im historischen Palais Buttlar geplant und begleitet hat, sowie der Metallbaufirma Vogel aus Fulda-Kämmerzell, deren Team viel Knowhow und Herzblut investiert hatte in die Herstellung der Metallelemente sowie in die hochpolierten Oberflächen, die fast wie Spiegel wirken.

Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld zeigte sich beeindruckt von diesem jüngsten Kunstwerk Walthers in Fulda: „Es ist eine weitere Möglichkeit, Kunst im öffentlichen Raum frei zugänglich erleben und begreifen zu können. Wir haben das Glück, dass mit Franz Erhard Walther einer der bedeutendsten deutschen Künstler der Gegenwart hier lebt und arbeitet und dass er seiner Heimatstadt tief verbunden ist.“ Er erinnerte noch einmal daran, dass es die frühere Leiterin der Tourist-Information, Elisabeth Schrimpf, gewesen war, die zusammen mit Architekt Stephan Koch die Idee und die Überzeugungskraft für eine Arbeit Walthers als „Kunst am Bau“ der neuen Tourist-Information entwickelt hatte. Der OB wünschte den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, dass sich beim täglichen Anblick der Werke inspiriert fühlen mögen, und gleichzeitig erwartet er einen positiven Überraschungseffekt für aller Gäste, die zum ersten Mal diese „in ihrer Verbindung von Gegenwartskunst und Tourismus wohl in Deutschland einzigartige Einrichtung“ betreten. Prof. Walther bestätigte, dass die ersten Gäste aus dem Ausland, denen er die neue Tourist-Informationen in den vergangenen Wochen gezeigt, „regelrecht hingerissen“ von der Präsentation waren.

Dominik Höhl, neuer Leiter der Tourist Information, schätzt die Kombination von Kunsterlebnis und Alltagsnutzung in den neuen Räumlichkeiten: „Hier werden jeden Tag Hunderte von Besucherinnen und Besuchern sein und moderne Kunst unmittelbar erleben dürfen.“ Seine Vorgängerin Elisabeth Schrimpf, Leiterin der Tourist-Information bis Ende 2021, hat gemeinsam mit dem Künstler auch einen neuen Rundgang zusammengestellt, der Interessierte zu acht Kunststationen mit Walther-Werken in Fulda führt, beginnend in der neuen Tourist Information. Der begleitende Flyer enthält eine Plan und Informationen zu den einzelnen Kunstwerken. Im Aufenthaltsbereich haben Interessierte die Möglichkeit, sich mit der partizipativen Kunst von Franz Erhard Walther auseinanderzusetzen. Hier wird auch die Entstehung des Wortkunstwerkes mit einem Video gezeigt.

Hier geht es zum Flyer

Die Tourist-Information ist montags-freitags von 10 bis 18 Uhr geöffnet sowie samstags und sonntags von 9.30 bis 16.30 Uhr. Der Flyer zum Franz-Erhard-Walther-Rundgang durch Fulda ist in der Tourist-Information erhältlich.