Gedenken an Opfer des Luftkriegs in Fulda

Vor allem am Gemüsemarkt waren die verheerenden Folgen des Bombenangriffs vom 11. September 1944 sichtbar. Foto: Stadtarchiv Fulda

Zentrale Gedenkveranstaltung am 11. September um 18 Uhr in der Stadtpfarrkirche / Glockenläuten um 13.16 Uhr

FULDA, 3. SEPTEMBER 2035: Zum 81. Mal jähren sich in diesem Jahr die verheerenden Luftangriffe auf die Stadt Fulda im Bombenkrieg 1944/45. In Zusammenarbeit zwischen der Stadt Fulda sowie der katholischen und evangelischen Kirche findet zum Gedenken an die Opfer am Donnerstag, 11. September, eine ökumenische Gedenkfeier in der Stadtpfarrkirche statt. Alle Interessierten sind eingeladen.

Im Zweiten Weltkrieg war die Stadt Fulda zwischen Juli 1944 und März 1945 Ziel von Luftangriffen der alliierten Bomberflotte. Hierbei starben insgesamt etwa 1600 Menschen, das älteste Opfer war 86 Jahre alt, das jüngste zwei Monate. Insgesamt war der Tod von 86 Kindern unter acht Jahren zu beklagen. Auch 362 ausländische Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter waren unter den Toten.

Der erste größere Angriff erfolgte am 11. September 1944. Durch diesen wurde insbesondere der Gemüsemarkt schwer getroffen. Mindestens 341 Menschen verloren an diesem Tag ihr Leben, darunter 26 Angehörige des Bischöflichen Knabenkonvikts. Nur 24 Stunden später gab es einen weiteren Luftschlag, dem über 170 Personen zum Opfer fielen.

Mit dem Namen „Krätzbachbunker“ ist die verheerendste Bombardierung Fuldas verbunden, die am 27. Dezember 1944 mehr als 700 Menschen das Leben kostete. Sie waren zum Schutz vor den Luftangriffen in einen Tunnel unter den Bahngleisen bei der Firma Mehler geflohen, der notdürftig als Schutz vor den Fliegern diente. Zwei Bombentreffer auf den westlichen Eingang und die Mitte des „Bunkers“ machten diesen zur tödlichen Falle für die Eingeschlossenen. Nach den Forschungen Günter Sagans war die Katastrophe am „Krätzbachbunker“ der verlustreichste Angriff auf eine deutsche Luftschutzeinrichtung während des Zweiten Weltkriegs.

Zur Erinnerung an die Opfer hatten die Familien Mott und Hahner in der Vergangenheit jährlich am 11. September ein Gedenken am Gemüsemarkt organisiert. In größeren Abständen gab es auch eine Kranzniederlegung am Denkmal für die Opfer des 27. Dezember in der Mehlerstraße.

In diesem Jahr wird es unter Leitung von Stadtpfarrer Stefan Buß in der Stadtpfarrkirche am 11. September, um 18 Uhr, eine zentrale Gedenkveranstaltung geben, die vom Jugendsinfonieorchester Fulda sowie einem Streichquartett der Musikschule musikalisch umrahmt wird. Durch die von Schülern der Richard-Müller-Schule gelesenen Berichte von Fuldaer Zeitzeugen soll das mehr als 80 Jahre zurückliegende Geschehen noch einmal vergegenwärtigt werden. Zu der Teilnahme an der Gedenkveranstaltung ist die Bevölkerung herzlich eingeladen.

Bereits am Mittag des 11. September werden in der Zeit von 13.16 Uhr bis 13.32 Uhr, als vor 81 Jahren die Bomben auf Fulda fielen, die Kirchenglocken läuten.