Fulda feiert 250 Jahre Spätlesereiter

Freuen sich auf die Events zum Spätlesereiter-Jubiläum (von links): Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld, Harald Ortmann (Gästeführer), Dominik Höhl (Amtsleiter Tourismus- und Marketingmanagement), Christoph Lesser (Spezerei), Joseph Hahner und Isabell Hahner (Jupp Hahner Weingroßhandel), Patric Sgobba (Spezerei), Christian Steska (Christian & Friends Tastekitchen) sowie Wiebke Till (Amt für Tourismus- und Marketingmanagement). Foto: Stadt Fulda
Archivfoto: Stadt Fulda/Christian Tech

Kuriose Geschichte um die Entstehung der Weinspezialität 1775 / Events zum Jubiläum 

FULDA, 16. JULI 2025: Fulda feiert in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum: 250 Jahre Spätlesereiter. Aus diesem Anlass plant die Stadt eine Reihe von Veranstaltungen, um die Geschichte und Bedeutung der Spätlese und deren zufällige Entdeckung im Jahr 1775 gebührend zu würdigen. Die Stadt Fulda hat in Zusammenarbeit mit Weinhandel und Wein-Gastronomie einige von besonderen Events erarbeitet - und auch Schloss Johannisberg im Rheingau – dort, wo mit Fuldaer Unterstützung die Spätlese entstand, feiert mit.

Bereits Anfang April startete das Jubiläumsjahr mit einem Vortragsabend im Vonderau-Museum inklusive Weinverkostung, organisiert vom Verein „Freunde des Museums Fulda e.V.“. Jetzt im Sommer und Herbst sind eine ganze Reihe weitere Events geplant, zum Beispiel Verkostungen, regelmäßige Weinführungen oder auch ein Raritäten-Dinner mit besonderen Speisen und dazu passenden Weinen. Ein besonderes Highlight im Jubiläumsjahr wird sicher das Fuldaer Weinfest, das vom 27. August bis zum 6. September stattfindet – im Innenhof des Fuldaer Stadtschlosses, und damit exakt dort, wo vor 250 Jahren die Weine aus Schloss Johannisberg angeliefert wurden und wo heute das Denkmal des Spätlesereiters sich zu einem Sympathieträger und Anziehungspunkt für Einheimische wie Touristen gemausert hat. An jedem Öffnungstag des Weinfests (jeweils mittwochs bis samstags) ist für Live-Musik gesorgt.

Wortwörtlich auf den Spuren des Spätlesereiters wandelt Stefan Doktor, Leiter des Weinguts Schloss Johannisberg, der aus Anlass des Jubiläumsjahr eine ganz besondere Idee verwirklichen will: Auf der vermutlichen Route des Spätlesereiters will er Trauben aus dem Rheingau per Fahrrad nach Fulda bringen. Am 6. September wird er zum Finale des Weinfestes abends im Schlosshof erwartet und wird symbolisch die „Lese-Erlaubnis“ von Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld einholen.

tourismus-fulda.de/250jahrespaetlese 
https://www.weinfest-fulda.de/

Zum Flyer

Hintergrund –
Die fuldische Geschichte von Schloss Johannisberg
und die Legende des Spätlesereiters

Im Jahr 1716 kaufte der Fuldaer Fürstabt Konstantin von Buttlar das traditionsreiche, aber zu diesem Zeitpunkt heruntergekommene Weingut Johannisberg im Rheingau vom Mainzer Erzbischof, ließ das Anwesen zu einer Sommerresident ausbauen und investierte Geld in die Anlage einer reinen Riesling-Rebfläche rund um das Schloss anstelle der damals üblichen gemischten Rebsorten im Weinbau. Der Wein aus dem Riesling-Anbaugebiet Schloss Johannisberg entwickelte sich in den folgenden Jahrzehnten zu einer bekannten und begehrten Marke, die sich auch als gute Einnahmequelle für die Fürstäbte und später Fürstbischöfe in Fulda erwies. Fast 100 Jahre blieb Johannisberg in fuldischem Besitz.

Noch zur Zeit von Fürstbischof Heinrich von Bibra (1759-1788) war es üblich, dass jedes Jahr zur Zeit der Weinlese ein Kurier aus dem Schloss Johannisberg beauftragt wurde, die Lesegenehmigung aus Fulda einzuholen. Im Jahre 1775 kehrte dieser Kurier aus unbekannten Gründen erst verspätet zurück. Deshalb war bei den Trauben im Weinberg die Vollreife längst überschritten. Trotzdem entschloss sich der beherzte Kellermeister, die fauligen Trauben zu keltern – mit überraschendem Erfolg: Durch die Edelfäule entstand ein besonders aromatischer Wein, die Spätlese.

Warum genau der Kurier zu spät kam, ist bis heute unklar. Man erzählt sich Geschichten von Trunkenheit bis zu Liebesabenteuern. Fakt ist: Seine Verspätung brachte ganz zufällig einen neuen, köstlichen Wein hervor – die Spätlese, die in diesem Jahr 250. Jubiläum feiert und bis heute die besondere Verbindung zwischen Fulda und dem Rheingau symbolisiert. Und der Spätlesereiter, der sowohl auf Schloss Johannisberg als auch im Fuldaer Schlosshof mit einem Denkmal gewürdigt wird, hat sich spätestens seit dem Comic „Karl, der Spätlesereiter“ von Michael Apitz sowie Patrick und Eberhard Kunkel zur Kultfigur entwickelt. Pünktlich zum Jubiläumsjahr ist auch eine Jubiläumsausgabe des Comics erschienen, die unter anderem in der Tourist-Information Fulda am Bonifatiusplatz erhältlich ist.