Flagge zeigen gegen Gewalt an Frauen
Anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen (25. November) hat auch die Stadt Fulda wieder Flagge gezeigt: Organisiert vom Frauenbüro der Stadt Fulda wurden vor der Stadtwache am Stadtschloss Fahnen unter dem Motto „frei Leben ohne Gewalt“ gehisst. Zudem gab es eine Plakataktion und einen Online-Vortrag zum Thema „Emotionale Gewalt – Die oft unsichtbare Ohrfeige“.
Bundesweit beteiligen sich viele Frauenbüros, Initiativen, Organisationen und Frauengruppen am Aktionstag, um ein sichtbares Zeichen gegen die tägliche Gewalt an Mädchen und Frauen zu setzen. Die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Fulda, Katharina Rossbach, betonte die Relevanz des Themas: „Laut einer Studie des Bundesfamilienministeriums haben 40 Prozent der Frauen in Deutschland seit ihrem 16. Lebensjahr körperliche und/oder sexuelle Gewalt erlebt. Das macht mehr als deutlich, wie nötig bessere Prävention, Intervention und Unterstützung sind.“ Ihr Dank galt allen Engagierten in Frauenhäusern, Frauenberatungsstellen und auch bei der Polizei, die im Kampf gegen Gewalt eine zentrale Rolle spielten. OB Dr. Heiko Wingenfeld unterstrich anlässlich des Gedenktags die Bedeutung des Themas und dankte allen Ehrenamtlichen, die sich für die Rechte von Frauen und Mädchen einsetzen und in Notsituationen unbürokratisch helfen. Ebenfalls Flagge zeigten Mitwirkende des Runden Tisches gegen häusliche uns sexualisierte Gewalt sowie die Unterstützerinnen von Soroptimist Fulda.
Auch das Fuldaer Hessentagspaar 2021, Vera Vogt und Max Dudyka, unterstützten die Aktion vor Ort. Vera Vogt erläuerte: „Aus meiner Arbeit als Polizeibeamtin ist mir das Thema Gewalt an Frauen leider nicht fremd, und ich weiß, dass es gerade bei der häuslichen Gewalt eine hohe Dunkelziffer gibt. Es ist mir ein Anliegen, das Problem an die Öffentlichkeit zu bringen, damit wir es gemeinsam angehen können. Wir alle müssen hinschauen, um betroffenen Frauen und Mädchen helfen zu können.“ Und ihr Partner Max Dudyka ergänzte: „Als Mann darf ich nicht die Augen verschließen vor der Tatsache, dass es Männer gibt, die Gewalt gegen ihre Partnerinnen und Kinder ausüben. Der Hessentag ist ein friedliches Fest, und deshalb stehen wir auch hinter der Botschaft dieses Tages: Gewalt ist keine Lösung für Probleme. Auch hier in Fulda gibt es Frauen, die unsere Hilfe benötigen. Jede und jeder kann etwas dafür tun.“
In diesem Jahr hisste das Frauenbüro zum Gedenktag nicht nur Flaggen, sondern beteiligte auch an der Plakataktion „Stärker als Gewalt?“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Dabei im gesamten Stadtgebiet, in Supermärkten, Apotheken, Geschäften, Kindergärten und Bürgerhäuser Plakate verteilt, um auf das Thema häusliche Gewalt aufmerksam zu machen. „Gezielt sollen von Gewalt Betroffene sowie Menschen aus deren Umfeld über Hilfsangebote informiert und sensibilisiert werden“, sagte Rossbach.
In Kooperation mit dem Büro für Staatsbürgerliche Frauenarbeit e. V. bot das Frauenbüro auch einen Online-Vortrag „Emotionale Gewalt – Die oft unsichtbare Ohrfeige“ an. Für den Vortrag von Britta Ellger-Lehr, der aufzeigte, wie emotionale Gewalt im Privaten, in der Berufswelt und in der Gesellschaft nach wie vor bagatellisiert und unterschätzt wird, schalteten sich 100 Interessierte zu – das war die technisch maximal mögliche Anzahl. Die Zuschauerinnen und Zuschauer hatten auch die Möglichkeit, im Live-Chat Fragen zu stellen.
Hintergrund:
Der von der UNO seit 1990 offiziell anerkannte Gedenktag geht zurück auf die Ermordung der drei Schwestern Mirabal, die am 25. November 1960 in der Dominikanischen Republik vom militärischen Geheimdienst nach monatelanger Folter getötet wurden. Sie waren im Untergrund tätig und beteiligten sich an Aktivitäten gegen den tyrannischen Diktator Trujillo. Der Mut der Mirabel-Schwestern bei ihrem Kampf gegen den Tyrannen gilt als Symbol für Frauen weltweit, gegen Unrecht einzutreten.