Einwohnerzahl Fuldas erstmals über 70.000
FULDA, 16. August 2022: Erstmals in der Geschichte der Stadt Fulda hat die Einwohnerzahl die Marke von 70.000 überschritten. Im städtischen Melderegister waren zum Stichtag heute (12 Uhr) 70.011 Personen registriert. „Das ist wirklich ein historischer Markstein in der Geschichte der Stadt“, betonte Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld.
Zuletzt hatte die Stadt Fulda im Jahr 1995 eine Zehntausender-Marke übersprungen: Damals wuchs die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner im Laufe des Jahres auf mehr als 60.000. Allerdings hatte die Stadt diese Marke schon einmal im Zuge der Gebietsreform und der damit verbundenen Eingemeindung von 24 Stadtteilen im Jahr 1972 übersprungen; in der Folgezeit waren die Einwohnerzahlen jedoch bis zum Tiefpunkt mit 54.116 im Jahre 1987 rückläufig gewesen. Für weitere solcher Marksteine muss man in der Stadtgeschichte sogar noch erheblich weiter zurückgehen: Im September 1950 wurden bei der Volkszählung in Fulda erstmals mehr als 40.000 Einwohnerinnen und Einwohner registriert, die 30.000er Marke wurde Ende der 1930er Jahre geknackt, und erstmals über 20.000 lag die Zahl bei der Volkszählung im Jahr 1905, in der Gründerzeit nach 1871 war die Zahl erstmals fünfstellig ausgefallen.
„Seit 1987 hat die Stadt Fulda ihre Einwohnerzahl um mehr als 15.000 erhöht. Das ist eine ganz enorme Entwicklung, die nur vor dem Hintergrund der deutschen Wiedervereinigung sowie der segensreichen Anbindung der Stadt an das ICE-Netz der Bahn verstanden werden kann“, erläuterte OB Wingenfeld. Darüber hinaus spielten auch die jahrelangen erfolgreichen Anstrengungen der Stadt, den Menschen ein attraktives Wohn- und Lebensumfeld zu bieten eine wesentliche Rolle, auch die Rolle der expandierenden Hochschule sowie die positive Entwicklung heimischer Unternehmen seien gar nicht hoch genug einzuschätzen, ergänze der Oberbürgermeister. Ganz aktuell gaben nicht zuletzt der Zuzug von Menschen aus der Ukraine, die vermehrten Präsenzveranstaltungen an der Hochschule sowie die anziehende Konjunktur nach der Corona-Krise Impulse für verstärkte Zuzüge nach beziehungsweise Wiederanmeldungen in Fulda.
Tendenziell wird Fulda vielfältiger: So war das deutliche Bevölkerungsplus ab 2015 vor allem auf den Zuzug ausländischer Bevölkerung im Zusammenhang mit der Flüchtlingsbewegung (in erster Linie aus Syrien und Afghanistan sowie Teilen Afrikas) zurückzuführen. Im Zuge des Kriegs in der Ukraine und der damit verbundenen Fluchtbewegung stellt die Zahl der Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit inzwischen die fünftgrößte Gruppe nach Personen mit deutschem, türkischem, rumänischem oder syrischem Pass. Mit derzeit 772 in Fulda gemeldeten Ukrainerinnen und Ukrainer liegt diese Gruppe noch vor Polen, Bulgaren, Afghanen und Kroaten. Insgesamt sind unter den 70.011 gemeldeten Personen 56.094 mit deutschem Pass und 13.917 ohne deutschen Pass.
Doch der Zuzug nach Fulda kommt längst nicht nur aus dem Ausland: Der Raum Fulda hat in den vergangenen zehn Jahren zusätzlich an Attraktivität als Wohngegend für Menschen gewonnen, die beispielsweise im Rhein-Main-Gebiet berufstätig sind. Der Ausbau der Verkehrs- und digitalen Infrastruktur wird diesen Trend in den kommenden Jahren vermutlich noch verstärken. Gleichzeitig ist zu beobachten, dass etwa die Ausweisung und Belegung von Neubaugebieten (wie etwa am Pröbelsfeld in Sickels) oder von Mehrfamilien-Wohnbauten deutliche Auswirkungen in der Statistik des jeweiligen Stadtteils/Quartiers hat. So ist etwa die Einwohnerzahl in Sickels – entgegen dem negativen Trend der beiden Corona-Jahre – von Mitte 2019 bis Mitte 2021 von 1280 auf 1511 Einwohner gewachsen.
Die Zahl im städtischen Melderegister unterliegt täglichen Schwankungen, hier werden Zuzüge, Fortzüge, Sterbefälle oder Geburten ständig eingearbeitet und aktualisiert. Das Hessische Statistische Landesamt veröffentlicht Einwohnerzahlen, die auf der Fortschreibung des Zensus von 2011 beruhen. Diese Zahlen liegen in der Regel etwas niedriger als die Melderegister-Zahlen der Stadt Fulda. In einigen Monaten werden dann auch wieder aktuelle Zahlen aus dem Zensus 2022 vorliegen und entsprechend die Basis für die Hessische Statistik bilden.