Eine Heimat für die „Fulder Foaset“ im Stadtschloss

Die Randstaaten-Garde-Kapelle unter Leitung von Jürgen Süssemilch umrahmte die Feier. Foto: Stadt Fulda
Annette Hamperl, Kuratorin der Ausstellung. Foto: Stadt Fulda
Christian Wighardt, Vorsitzender des Fördervereins Fastnachtsmuseum Fulda e.V. Foto: Stadt Fulda
OB Dr. Heiko Wingenfeld dankte Annette Hamperl. Foto: Stadt Fulda
in den neuen Räumen (von links): Museumsleiter Dr. Frank Verse, OB Dr. Heiko Wingenfeld, Kuratorin Annette Hamperl und Fördervereinsvorsitzender Christian Wighardt. Foto: Stadt Fulda
An Medienstationen wie dieser lassen sich zum Beispiel Büttenreden oder Zeitzeugengespräche abspielen. Foto: Stadt Fulda
Der Zeitstrahl im Eingangsbereich zeigt Wegmarken der Fuldaer Fastnacht im Kontext zu historische Daten und Entwicklungen. Foto: Stadt Fulda
Auch historische Filmaufnahmen sind im Museum zu sehen. Foto: Stadt Fulda
Der Eingang zu Museum befindet sich im Ehrenhof des Stadtschlosses. Foto: Stadt Fulda
Dieser "Schwellkopp" gehört zu den Exponaten. Foto: Stadt Fulda
Für Fastnachtsfans und solche, die es werden wollen, gibt es in den Vitrinen einiges zu entdecken. Foto: Stadt Fulda
Der Motor des Fastnachtsmuseums, Bernd Heil, konnte bei der Eröffnung leider nicht dabei sein. Foto: Stadt Fulda
Der Petersberger Sammler Ewald Scheich hatte kurz vor der Eröffnung noch ein besonderes Stück zur Sammlung beigetragen - ein Fuldaer Fastnachtsgedicht aus dem Jahr 1897. Foto: Stadt Fulda
Bernd Heil und Ewald Scheich
Das Fastnachtsgedicht von 1897. Foto: Stadt Fulda

Fastnachtsmuseum im Keller des Nordflügels offiziell eröffnet / "Langes Warten hat sich gelohnt"

FULDA, 5. APRIL 2022: Seit 1962 spukte die Idee in den Köpfen einige Fuldaer Fastnachter herum – jetzt endlich ist sie Wirklichkeit geworden: Fulda hat ein eigenes Fastnachtsmuseum. Die regionaltypische Fuldaer Ausformung des Karnevalsbrauchtums, die „Fulder Foast“ mit ihren speziellen Besonderheiten, erhält damit eine angemessene Heimat. Mit einem Festakt im Fürstensaal des Stadtschlosses und einem anschließenden Rundgang durch die neuen Räumlichkeiten im Keller des Stadtschloss-Nordflügels wurde das Museum am vergangenen Wochenende eröffnet.

Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld, der zugleich Schirmherr der Fulder Foaset ist, begrüßte die Gäste, die Abgesandten der örtlichen Fastnachts- und Geselligkeitsvereine sowie die Musikanten der „Randstaaten-Garde-Kapelle“ und erinnerte an die Gründung des „Fördervereins Fastnachtsmuseum Fulda“ im Jahr 2018: „Das war ein starkes Zeichen für bürgerschaftliches Engagement und für die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen“, so der OB. Nicht unerwähnt bleiben durfte in diesem Zusammenhang natürlich der „Motor“ des Museums, Bernd Heil, der mit „liebenswürdiger Hartnäckigkeit“ das Thema immer wieder auf den Tisch gebracht habe, wie der OB mit einem Augenzwinkern anmerkte. Leider konnte Bernd Heil gesundheitsbedingt an der Eröffnung nicht teilnehmen, doch das Publikum sende ihm einen extra-langen Applaus und später über Handy sogar noch einen eigenen Tusch.

Der OB hob auch die Bedeutung der Fastnacht für die städtische Kultur und den gesellschaftlichen Zusammenhalt hervor. Das Museum unterstreiche diesen Stellenwert und beleuchte zugleich die historischen Zusammenhänge einer Fastnachtstradition, die sich in Fulda mindestens 500 Jahre zurückverfolgen lasse. Wingenfelds Dank galt dem Museumsteam um Dr. Frank Verse und Kornelia Wagner sowie ganz besonders der Kuratorin Annette Hamperl, der bei der Konzeption und Gestaltung des Museums durch die intensive Einbeziehung aller Vereine gewissermaßen ein „partizipativer Ansatz“ gelungen sei.

Der Vorsitzende des Fördervereins Fastnachtsmuseum, Christian Wighardt, rief noch ein einmal eine Anekdote aus dem Jahr 1962 in Erinnerung, als der damalige Prinz dem damaligen OB Dr. Alfred Dregger einen Ordensschrank überreichte – mit dem Hinweis, dass dieser doch den Grundstock zu einem Fastnachtsmuseums bilden solle. Von dort bis zum Beschluss der städtischen Gremien im Jahr 2019 sei es zwar ein langer Weg gewesen, aber „das Warten hat sich gelohnt“, so Wighardt.

Kuratorin Annette Hamperl erläuterte anschließend das Ausstellungskonzept. Ein erstes Element sei der Zeitstrahl im Eingangsbereich des Museums, der die wichtigsten lokal- und weltgeschichtlichen Ereignisse der vergangenen 500 Jahre mit Entwicklungen und Daten der Fuldaer Fastnacht in Verbindung bringe. Die eigentlichen Exponate im Hauptraum sind in die Bereiche Straßen- und Saalfastnacht aufgeteilt. Um sozusagen alle Sinne der Besucherinnen und Besucher anzusprechen, gibt es Exponate zum Anfassen, in digitalen Medienstationen kann man sich Zeitzeugenberichte und legendäre Büttenreden anhören oder nach den Schlachtrufen und Besonderheiten der „Randstaaten“ forschen, also jener Vereine im Stadtgebiet, die traditionell keinen eigenen Prinzen haben, sondern eine individuelle „Fürstlichkeit“ – vom „Brunnenherrn“ und der „Brunnenliesl“ der Brunnenzeche über den Pascha des „Türkenbunds“ bis zum Gutsherrn der Sickelser Bürgerfastnacht. Zudem werden alte Filmsequenzen gezeigt. Ein Glossar mit 160 Schlagworten der „Fulder Fosast“ rundet das Angebot ab. Eine Wechselvitrine kann der Förderverein in bestimmten Abständen neu gestalten und zum Beispiel Jubiläumsvereine noch einmal besonders herausstellen.

In Zusammenarbeit mit der Abteilung Tourismus und Kongressmanagement ist zudem eine 90-minütige Fastnachtsführung konzipiert worden, die prägnante Orte im Stadtbild wie zum Beispiel den Fastnachtsbrunnen an der Tränke mit einem Besuch im Fastnachtsmuseum kombiniert. Sie kann über die Tourist-Information gebucht werden.

Die Öffnungszeiten des Fastnachtsmuseum richten sich nach den Öffnungszeiten der Historischen Räumen des Stadtschlosses: dienstags bis sonntags 10 bis 17 Uhr.