Archäologen sichern Skelette vor Michaelskirche

Das später gefundene zweite Skelett
Stadt- und Kreisarchäologin Milena Wingenfeld bei der Freilegung des zweiten Skelettfundes. Alle Fotos: Stadt Fulda
Bereits vor rund 14 Tagen wurde das erste Skelett entdeckt und gesichert.

Zwei Funde auf ehemaligem Friedhof im Zusammenhang mit Baumaßnahmen für neues Pflaster

FULDA, 20. MAI 2022: Im Zuge der laufenden Bauarbeiten an der Fuldaer Michaelskirche sind in den vergangenen Wochen zahlreiche Knochen sowie zwei nahezu vollständig erhaltene menschliche Skelette entdeckt worden. Die Funde wurden von der Fuldaer Stadt- und Kreisarchäologie freigelegt und gesichert. Außerdem wurden Überreste einer alter Steinmauer entdeckt. Jetzt stehen weitere wissenschaftliche Untersuchungen zum Alter und zu möglichen Hintergründen an.

Dass man Zuge der Arbeiten für den neuen Pflasterbelag auf dem Fuß- und Radweg auf dem Michaelsberg auf Knochen stoßen würde, war keine Überraschung: Schließlich war die mittelalterliche Michaelskirche – eine der ältesten Kirchen Deutschlands und vor 1200 Jahren geweiht - ursprünglich die Friedhofskapelle des Fuldaer Benediktinerklosters. Das Gelände rund um die Kirche wurde einst als Begräbnisstätte genutzt, insbesondere wurden hier über viele Jahrhunderte hinweg Mönche der Abtei beigesetzt.

Die beiden fast vollständig erhaltenen Skelette kamen nun nahe dem heutigen Eingang der Michaelskirche zutage. Beide Skelette lagen auf dem Rücken, während aber das eine Individuum offenbar sorgfältig abgelegt wurde, befand sich das andere Individuum in einer anscheinend unbequemeren Lage: Der Kopf lag deutlich tiefer als das Becken, und die Beine waren in einem ungewöhnlichen Winkel gestreckt. Abgesehen von diesen beiden Skeletten lassen sich alle anderen geborgenen Knochen keinen einzelnen Bestattungen mehr zuordnen.

Bei der jetzt freigelegten Mauer könnte es sich um eine ehemalige Friedhofsmauer oder auch um eine ehemalige Befestigung des Michaelsberges handeln. In welchem zeitlichen Zusammenhang Mauer und Skelettreste stehen, ist noch unklar. Naturwissenschaftliche Datierungen der Knochen sollen u.a. dabei helfen, diese Frage zu klären, erläuterte Stadt- und Kreisarchäologin Milena Wingenfeld.