Perspektiven für das Bahnhofsumfeld
Wie könnte sich das Umfeld des Fuldaer Bahnhofs perspektivisch entwickeln und welche städtebaulichen Potenziale stecken in dem Bereich Zentraler Omnibusbahnhof (ZOB) und Güterschuppen westlich der Gleisanlagen? Mit diesen und anderen Fragen beschäftigte sich ein städtebaulicher Wettbewerb, den die Stadt Fulda ausgelobt hatte und dessen Ergebnisse wertvolle Impulse für die weitere Diskussion um das Areal erbracht haben. „Die Ideen haben eindrucksvoll gezeigt, welche Potenziale für ein organisches Innenwachstum gerade im Bereich des ZOB schlummern“, betonte Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld.
Vor Kurzem sind die eingereichten Entwürfe dieses sogenannten nichtoffenen interdisziplinären Ideenwettbewerbs durch eine Jury begutachtet und bewertet worden. Ziel des Wettbewerbs war es, konzeptionelle Lösungen erarbeiten zu lassen und dadurch unterschiedliche Lösungsansätze und -alternativen für das gesamte Bahnhofsumfeld ausloten zu können. Diese Wettbewerbsart bringt also keinen Siegerentwurf hervor, der dann 1:1 umgesetzt wird, sondern eine Vielzahl an Ideen und Anregungen unterschiedlicher Büros, die im weiteren Beratungs- und Planungsprozess auch ergänzend betrachtet werden können. Ziel ist eine modulare Planung, die in einzelnen Phasen und Bauabschnitten erfolgen kann. Grundsätzlich ist dabei davon auszugehen, dass die zentralen Module (vor allem der ZOB) erst nach weiteren detaillierten Planungsschritten in Angriff genommen werden können. Eine bauliche Umsetzung vor Ende der Landesgartenschau 2023 ist unrealistisch. Voraussetzung sind selbstverständlich auch noch die nötigen Beschlüsse der städtischen Gremien.
Die Jury kürte drei Preisträger und vergab darüber hinaus einen Anerkennungspreis. Erster Preisträger wurde das Büro „yellow z“ aus Berlin. Laut Jury orientiert sich der Entwurf von „yellow z“ am Bestand und greift einige für Fulda wichtige Zukunftsthemen auf. Der Entwurf kann modular umgesetzt werden. Dem Bahnhofsvorplatz wird teilweise eine neue Fassung gegeben, die aus einer raumgreifenden Treppenanlagen sowie einem Mobilitätspavillon besteht. Entlang der Ruprechtstraße (anstelle des heutigen ZOB) könnte sich ein gemischtes Quartier entwickeln, das nach Überzeugung der Jury nicht nur in der Dichte und Höhenentwicklung richtig konzipiert scheint, sondern vor allem die wichtige Funktion des innerstädtischen Wohnens berücksichtigt.
Östlich dieses Quartiers erhält nach dem Entwurf von „yellow z“ und auch in den Entwürfen anderer Büros der Zentrale Omnibusbahnhof für die Stadtregion Fulda einen neuen Standort, der einen direkten Zugang zu Bahnhof und Gleiskörper ermöglicht. Die Aufenthaltsqualität für Reisende könnte sich durch die Großzügigkeit deutlich verbessern. Das Gesamturteil der Jury zum ersten Preisträger: „Insgesamt kann der Entwurf als guter Beitrag zur Weiterentwicklung des Bahnhofareals unter Beibehalt der grundsätzlichen Verkehrsstrukturen gewertet werden.“
Weitere Preisträger sind das Planungsbüro „raumwerk“ aus Frankfurt und an das Büro schneider + schumacher (Frankfurt), einen Anerkennungspreis erhielt das Büro Ortner & Ortner aus Köln.
Infokasten
Die Entwürfe des Wettbewerbs sind noch bis Dienstag, 9. April, zu den Öffnungszeiten der historischen Räume (dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr; montags geschlossen) im Kaisersaal des Fuldaer Stadtschlosses zu sehen.