Aufgaben

Das Stadtarchiv Fulda sammelt, sichert und erschließt die bis in das Jahr 1295 zurückreichenden Dokumente zur Stadtgeschichte, von Urkunden und Akten über Fotos bis hin zu digitalen Unterlagen, und macht sie für Verwaltung, Forschung und Öffentlichkeit zugänglich.

Als eine der wichtigsten Anlaufstellen in allen Fragen zur Geschichte Fuldas und seiner näheren Umgebung wirkt das Stadtarchiv innerhalb der Stadtverwaltung bei grundsätzlichen Entscheidungen für die spätere Archivierung mit und fördert gleichzeitig die Erforschung der fuldischen Stadt- und Landesgeschichte durch Zusammenarbeit mit dem Fuldaer Geschichtsverein, dem Vonderau Museum, der VHS, der Beauftragten für das Jüdische Leben und weiteren Institutionen.

Geschichte

Die Zeugnisse für die Existenz eines städtischen Archivs vor dem Jahre 1800 sind spärlich. Die vom Rat als wertvoll eingeschätzten Dokumente (Urkunden, Rechnungen, Ratsprotokolle) sind offenbar am jeweiligen Sitz des Rathauses verwahrt worden. Einzelheiten sind leider nicht bekannt. Eine erste systematische Erfassung der städtischen Überlieferung erfolgte Anfang des 19. Jahrhunderts in zwei umfangreichen Repertorien (Findbücher), welche das gesamte Schriftgut in 88 sachthematische, alphabetisch gereihte Rubriken von "Abgaben" bis "Zünfte" einteilte. Einen großen Zuwachs erhielt das Archiv durch die im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts erfolgte Übernahme der Unterlagen der unterstädtischen Gemeinden (Altenhof, Hinterburg, Lengsfeldergasse), der Spitäler, der Armenverwaltung und des Landkrankenhauses (einschließlich der darin befindlichen Unterlagen des Hünfelder Stiftes Heilig Kreuz).

Im Jahre 1901 erhielt das Archiv mit Dr. Josef Kartels (1869-1931) seinen ersten hauptamtlichen Betreuer. Kartels unterteilte das Schriftgut mit Ausnahme der Urkunden in 24 Sachgruppen und schuf damit die noch heute gültige Einteilung der Altbestände vor 1945 (vgl. Bestände). Das Wirken des neuen Archivars dauerte leider nur bis zum Jahre 1904, da nach der Neuordnung der Akten die Stadtverordneten keine Notwendigkeit für eine Verlängerung des Vertrages sahen. Besonders verdient hat sich Kartels neben seiner archivarischen Tätigkeit durch die Herausgabe der Fuldaer Rats- und Bürgerlisten gemacht, die zu einem unentbehrlichen Hilfsmittel für die Forschung geworden sind.

In der Folge wurde das Stadtarchiv nur noch nebenamtlich verwaltet, so u.a. durch den Direktor der Landesbibliothek Dr. Joseph Theele (1889-1944), der seit 1939 in erster Linie mit der Sicherung der Archivalien beschäftigt war.

Den Zweiten Weltkrieg überstand das städtische Archiv unversehrt in einem Keller des Stadtschlosses. Nach dem Krieg währte die nebenamtliche Leitung des Archivs mit der Bestellung des pensionierten Münsteraner Universitätsdirektors Dr. Christoph Weber (1883-1958, Stadtarchivar 1952-1958) sowie des Musikwissenschaftlers und Historikers Dr. Robert Pessenlehner (1899-1985, Stadtarchivar 1958-1976) bis in die siebziger Jahre. Mit Pessenlehners Nachfolgerin Dr. Rita Wehner (Stadtarchivarin 1976-1998) wurde nach mehr als siebzig Jahren erstmals wieder eine hauptamtliche Kraft mit der Leitung des Archivs betraut. Seit 1998 leitet Dr. Thomas Heiler das Stadtarchiv. Der im Jahre 1979 erfolgte Umzug des Stadtarchivs aus den beengten Räumen im Stadtschloss in das neue Domizil im Palais Buttlar am Bonifatiusplatz war aus archivgeschichtlicher Sicht von herausragender Bedeutung. Seit mehr als 35 Jahren verfügt das Stadtarchiv über adäquate Räumlichkeiten in einem historischen Ambiente. Im Jahre 2012 kam noch ein neues Außenmagazin im Südflügel des Stadtschlosses hinzu.

Nutzung des Stadtarchivs

Alle können die Leistungen des Stadtarchivs Fulda in Anspruch nehmen. Für die Nutzung des Archivs bitten wir Sie, sich mit mindestens einem Werktag Vorlaufzeit per E-Mail oder Telefon anzumelden. So können wir Ihr Anliegen vorbereiten und Ihnen bestmöglich weiterhelfen. Hierfür erreichen Sie uns telefonisch von Montag bis Freitag zwischen 9.00 Uhr und 12.00 Uhr.

Die bereits erschlossenen und rechtlich zugänglichen Archivbestände können Sie vorab in unserer Online-Recherche sichten. Unterlagen zur Einsicht in unseren Lesesaal bestellen Sie bitte unter Angabe der ID-Nummer bzw. Signatur unter stadtarchiv(at)fulda.de.

Im Lesesaal steht Ihnen ohne vorherige Anmeldung während der Öffnungszeiten folgendes zur Verfügung:

  • Erstberatung bei einem Gespräch mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu Ihrem Anliegen.
  • Literatur, Standardwerke zur Fuldischen Geschichte und Bibliotheksbestände, die sich nicht in Außenmagazinen befinden.
  • Einsicht in die Fuldaer Zeitung auf Microfilm auf unserem Filmscanner, mit der Möglichkeit der Erstellung von Ausdrucken oder Scans (auf einen selbst mitgebrachten USB-Stick).
  • Einsicht in die Überlieferung Fuldaer Unterlagen im Hessischen Staatsarchiv Marburg auf Microfiches, ebenfalls auf unserem Filmscanner.

Die Bestände des Hessischen Staatsarchivs Marburg finden Sie auch online auf Arcinsys 

Wegen der begrenzten Anzahl an Nutzerarbeitsplätzen und nur eines Filmscanners ist eine Anmeldung sinnvoll.

Rechtliche Hinweise

Der Besuch des Stadtarchivs und die Einsicht in unsere Bestände ist kostenlos. Bei der Erstellung von Kopien, Scans und dergleichen können ggf. Gebühren entstehen. Ebenfalls entstehen Gebühren bei Familienforschung und dem Anfertigen von Kopien von Urkunden.

Unsere Gebührenordnung finden Sie in der Verwaltungskostensatzung unter Kostenverzeichnis Nr. 6 Stadtarchiv hier.

Wir weisen darauf hin, dass sich die Bauakten zu den Häusern in der Stadt Fulda im Verantwortungsbereichs des Bauaufsichtsamts befinden. Bitte wenden Sie bei Fragen zu Bauakten an: bauaufsicht(at)fulda.de.

Standesamtliche Urkunden finden sich im Stadtarchiv nach Ablauf folgender Fristen: Sterbeurkunde 30 Jahre nach Tod, Heiratsurkunde 80 Jahre nach Eheschließung, Geburtsurkunde 110 Jahre nach Geburt.

Fuldaer Geschichtsverein

Die Geschäftsstelle des Fuldaer Geschichtsvereins befindet sich im Kulturamt:
Stadtschloss, Eingang C1, 2. Stock, Zimmer 225
neue Telefonnummer: 0661/102-1442