Städtebauförderung
Mit der Städtebauförderung unterstützen Bund und Länder seit über 50 Jahren die Kommunenbei der Gestaltung attraktiver und nachhaltiger Wohn- und Lebensräume. Die Stadt Fulda hat aus den anfänglich vier verschiedenen Förderprogrammen - inzwischen sind es noch drei - seit 1972 in jedem Jahr Fördergelder erhalten. Die daraus finanzierten Projekte sind zahlreich: die Sanierung Westliche Innenstadt und Ortskern Horas, die Sanierungsmaßnahme Vonderau-Museum, die Soziale Stadt Aschenberg und Ostend/Ziehers Süd, das Programm Stadtumbau Südliche Innenstadt und Langebrückenstraße/Hinterburg, das Programm Aktive Kernbereiche Kernstadt Fulda sowie die Sanierung des Schlossturms, um nur einige zu nennen.
Die Fördergebiete in Fulda sind: Fulda Nordend, Westpark & Fuldaaue, Langebrücke/Hinterburg, Ostend/Ziehers-Süd sowie Fulda Südend. Mit der Neustrukturierung der Städtebauförderung im Jahr 2020 können die Kommunen in den Programmen „Lebendige Zentren“, „Sozialer Zusammenhalt“ und „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“ gefördert werden. Alle Maßnahmen in der Städtebauförderung werden jeweils zu einem Drittel vom Bund, zu einem Drittel vom Land und zu einem Drittel von der Stadt finanziert.
Fulda Südend
Herzlich Willkommen!
Das Fuldaer Südend ist in das Städtebauförderprogramm „Sozialer Zusammenhalt" von Bund und Land aufgenommen worden. Das heißt, dass das Südend in den nächsten Jahren gezielt im Fokus der Stadtentwicklung steht. Dabei werden im Fördergebiet die sozialen und kulturellen Orte unter die Lupe genommen, genauso wie Freiflächen, die der Bewegung und dem Sport dienen. Es werden Ideen gesammelt, mit welchen Maßnahmen das Wohnumfeld schöner und lebenswerter werden kann. Uns wird auch die Frage beschäftigen, welche Straßen und Wege wie genutzt werden, und wo diese verbessert werden können. Dabei geht es in dem Programm ganz besonders darum, diese Ideen gemeinsam mit allen Akteuren und der Bewohnerschaft vor Ort zu entwickeln sowie die Eigeninitiative und Kooperationen zu fördern. So wird Gemeinsinn im Südend gestärkt! Ein weiteres Handlungsfeld, das genau betrachtet wird, sind der Klimawandel und geeignete Maßnahmen, um diesem zu begegnen — von der insektenfreundlichen Blühwiese bis hin zur Entsiegelung von Flächen. Auch wird überprüft, wie es um die lokale Nahversorgung steht und wie leerstehende Läden weiter genutzt werden können.
Um all das zu untersuchen, erstellt das Stadtplanungsbüro UmbauStadt in Kooperation mit empirica ein integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept, kurz: ISEK. Dieses Konzept wird die Entwicklung in den nächsten zehn Jahren rahmen und dient als Regiebuch für die konkrete Umsetzung der Maßnahmen.
Bei alledem sind wir auf Ihre Hilfe angewiesen: Seien Sie dabei, bringen Sie sich ein und gestalten Sie die Zukunft ihres Viertels aktiv mit!
Nächster Termin
27.11., 18:00 Uhr - Abschlussforum im Marmorsaal des Stadtschlosses
Noch einmal ist ihre Mitarbeit gefragt: Die Büros UmbauStadt und Empirica stellen die erarbeiteten Maßnahmen vor und werden diese in einer letzten Bearbeitungsphase durch Ihre Rückmeldungen weiter verfeinern und priorisieren.
Wir freuen uns wieder über Ihre rege Teilnahme!
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Westpark & Fuldaaue
Förderprogramm „Wachstum und nachhaltige Erneuerung"
Seit 2018 ist Fulda Teil des Städtebauförderungsprogramms "Wachstum und nachhaltige Erneuerung - Lebenswerte Quartiere gestalten". Ziel des Programms ist die Verbesserung der grünen, urbanen Infrastruktur. Die Maßnahmen leisten damit einen Beitrag zur Lebens- und Wohnqualität, zur gesellschaftlichen Teilhabe, zur Verbesserung des Stadtklimas und der Umweltgerechtigkeit.
Das Bund-Länder-Programm „Wachstum und nachhaltige Erneuerung" soll das Thema GRÜN mehr in die Stadt- und Quartiersentwicklung einbringen und Lösungen für viele inhaltliche Schwerpunkte entwickeln. Denn: Stadtgrün macht Städte lebenswert! Es ist wichtig für Gesundheit, Erholung von Jung und Alt und fördert die Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Heimat. Stadtgrün ist auch ein Zukunftsthema! Denn grüne Infrastruktur ist wichtig für die Bewältigung zentraler Herausforderungen wie Anpassung an den Klimawandel, Erhalt der biologischen Vielfalt, soziale Integration, usw.
INHALTE & SCHWERPUNKTE
- Herstellung, Weiterentwicklung und Qualifizierung von Grünflächen und begrünten Freiflächen
Diese müssen häufig vielen Funktionen gerecht werden im klimatischen, sozialen, ökologischen und technischen Bereich. Die Stärkung und Qualifizierung sollen einen wichtigen Mehrwert für die Stadtentwicklung schaffen. - Erreichbarkeit und Ausstattung der Grünflächen
Sie ist von großer Bedeutung, auch im Sinne der Umweltgerechtigkeit. Eine gute Vernetzung der Grünflächen und eine barierearme Gestaltung trägt zu einer Verbesserung der Nutzung, vor allem bei unterversorgten Quartieren, bei. - Erhalt der biologischen Vielfalt
in Form von naturnah gestalteten Flächen, welche Bedeutung für die Biodiversität haben können. - Ergänzung städtischen Grüns
Dafür bieten Bauwerke und graue Infrastruktur (Straßenräume) erhebliche Potenziale. Hierzu zählen die Begrünung von Dächern, Fassaden, Höfen, Straßen und Plätzen genauso wie die Anlage von qualifiziertem und artenreichen Straßenbegleitgrün
GRUNDLAGE
Grundlage für die Umsetzung der Maßnahmen ist ein Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK), welches 2019 von der Stadt Fulda entwickelt und aufgestellt wurde. Es stellt die räumliche und qualitative Entwicklung im Fördergebiet dar und benennt ganz konkret Maßnahmen mit einem Zeit- und Kostenplan.
Die Inhalte wurden gemeinsam mit den zuständigen städtischen Ämtern und den Bürger:innen – als Arbeitsgruppe „Lokale Partnerschaft“ besprochen und abgestimmt. Die Lokale Partnerschaft setzt sich zusammen aus privaten und zivilgesellschaftlichen Akteuren, die im Fördergebiet wohnen oder ansässig sind oder fachliche Bezüge zu den Themen haben. Sie wird auch zukünftig als Begleitstruktur wirken, die bei Bedarf zusammenkommt und am Entwicklungsprozess beratend mitwirkt.
Nach Erstellung des ISEK wurde dieses in 2020 von den städtischen Gremien beschlossen. Die Umsetzung möglichst vieler Maßnahmen ist für einen Zeitrahmen von zehn Jahren vorgesehen. Die bislang laufenden Maßnahmen standen im engen Zusammenhang mit der Hessischen Landesgartenschau 2023, welche in Fulda stattfand.
Aktuelle Maßnahmen
Vom Tiergarten zum Wirgarten
Während früher neben verschiedenen Vogelarten vor allem Nutztierarten durch den Heimattiergarten e.V. Fulda-Neuenberg gezeigt wurden, orientiert sich der neue Tierbestand vor allem an der neuen Konzeption als zertifizierter Mensch-Tier-Begegnungsort. Das Verständnis für die Bedürfnisse der Tiere und die Möglichkeit der „hautnahen“ Begegnung mit Tieren als Individuen stehen hier im Mittelpunkt. Der Tiergarten wurde als wichtiges Angebot der Umweltbildung weiterentwickelt und kooperiert dazu verstärkt mit der Kinderakademie Fulda KAF.
Um die neuen Anforderungen erfüllen zu können, wurde der Tiergarten von ca. 1,8 ha auf ca. 3,8 ha erweitert. Neben der Vergrößerung der Weideflächen und der Umstrukturierung von Gehegen und Wegeverbindungen wurde auch der Zugang über neue Eingänge am Landwehrweg an der Sickelser Straße besser geregelt. Mit dem Neubau eines Wirtschafts- und eines Funktionsgebäudes wurde auch eine neue Leitungsinfrastruktur geschaffen. Dafür wurde bereits im Sommer 2019 mit dem Bau eines neuen Entwässerungskanals begonnen. Der Naturraum der Schnarrehohle wurde weitgehend von der alten, unstrukturierten Bebauung befreit. Um barrierefrei von der Erweiterungsfläche nördlich des Tälchens zum Besucherzentrum im Süden zu gelangen, wurde im Tiergarten im Herbst 2020 eine zwei Meter breite und ca. 33 m lange Fußgängerbrücke errichtet. Die behindertengerechte Erschließung innerhalb des Areals war aufgrund der vorhandenen Topografie nicht umfassend möglich, ein aufgeständerter Weg ermöglicht heute eine barrierefreie Verbindung zwischen den Bereichen oben und dem Areal im Talboden.
Der Neubau eines Wirtschaftshofes und eines Multifunktionsgebäudes TORHAUS waren ebenfalls Inhalt des Förderprogramms und wurden zwischen 2019 und 2023 umgesetzt.
Im Oktober 2023 wurde der WIRGARTEN an die Bürgerinnen und Bürger der Stadt übergeben und arbeitet seitdem mit dem neuen Konzept. www.wirgarten-fulda.de
Die Planungsleistungen für die Freianlagen wurden von der Planergemeinschaft Teichmann-Winter aus Fulda erbracht. Für die beiden neuen Gebäude im Tiergarten zeichnet das Architekturbüro K2 aus Fulda. Die im Gelände des Tiergartens befindliche Fußgängerbrücke wurde vom Ingenieurbüro Feuerstein aus Petersberg geplant.
Planungs- und Bauzeiten: 2019-2023
Sanierung der Grünanlage Badegarten
Der Badegarten befindet sich direkt an der Frankfurter Straße. Aufgrund seiner Lage und seines hohen Baumbestandes ist er derzeit zwar eine ökologisch hochwertige Parkanlage, hat aber starke Nutzerkonflikte und schlechte Zugänglichkeiten für seine Besucherinnen und Besucher. Hier wurden die Zugänge aus den angrenzenden Quartieren gestärkt und verbessert, sowie neue generationsübergreifende Nutzerangebote gemacht. Die Planungen wurden bereits in 2019 begonnen und mit einer intensiven Bürgerbeteiligung durchgeführt. Im Ergebnis wurden die Zugänge in den Park gestärkt und nutzerfreundlicher gemacht, die Querungen über die Frankfurter Straße zum Park sollen zukünftig ebenfalls nutzerfreundlicher werden.
Im Park selbst entstanden drei neue „Inseln“, die generationsübergreifend nutzbar sind. Die Verbindung zur Fuldaaue wird durch einen neuen Fußgängersteg über den Kanal möglich gemacht (Maßnahme der Landesgartenschau) und erlaubt damit eine schnelle Durchgängigkeit zum Fuldaer Auepark und neue Rundwegvarianten für die zukünftigen Besucherinnen und Besucher.
Die Planungsleistungen wurden über das Büro A24 Berlin erbracht.
Planungs- und Bauzeit: 2020-2022
Wegegelenk zwischen Auepark und Park überm Engelshaus in Neuenberg
Mit der Neuplanung eines sogenannten Wegegelenks wurden die beiden Parkanlagen miteinander vernetzt. Ziel war hier eine attraktive und fußgängerfreundliche Verbindung vom Auepark über die Laurentiusstraße und die Neuenberger Straße in den zukünftigen „Park überm Engelshaus“.
Zum Projekt zählen ebenfalls die Neugestaltung der Freiflächen am Feuerwehrmuseum und entlang der Laurentiusstraße, sowie die Schaffung eines attraktiven Aufenthaltsbereiches für Jugendliche unter der Brücke Sickelser Straße.
Planung A24 Berlin
Planungs- und Bauzeiten: 2021-2023
Skate- und Bewegungspark Fulda-Aue
Die vorhandene Skateranlage ist nicht mehr zeitgemäß und bietet nur ein beschränktes Angebot für die Nutzerinnen und Nutzer. Mit diesem Projekt soll ein neues multifunktionales, generationenübergreifendes Angebot für Sport und Bewegung geschaffen werden, das sich in die landschaftlichen Strukturen der Fuldaaue einfügt. Hier wird ein neuer Skaterpark mit Calisthenic und Bewegungselementen für Parcours entstehen. Die Planung wurde mit intensiver Beteiligung der Nutzergruppen durchgeführt.
Mit der Planung wurde das Planungsbüro „endboss“ aus Hannover zusammen mit GrünPlan Landschaftsarchitektur, ebenfalls aus Hannover, beauftragt.
Geplante Bauzeit: 2024
Weiterentwicklung Bereich Umweltzentrum
Sanierung und Neuanpassung der Freianlage
Die Zu- und Eingangssituation für den Auepark und das Umweltzentrum wurden mit der Maßnahme deutlich verbessert. Das UWZ kann nun besser wahrgenommen werden durch seine Öffnung zur Aue hin. Das Freigelände wurde aufwändig saniert und nutzerbezogen angepasst. Eine Beteiligung der Nutzergruppen war Inhalt des Planungsprozesses.
Ein Spielangebot für Kinder (Wasserspiel) und Flächen für Boule wurden ebenfalls mit der Umgestaltung und Sanierung geschaffen. Das umliegende Wegenetz wurde entsprechend ergänzt und angepasst.
Planung: MANN-Landschaftsarchitektur Fulda.
Planungs- und Bauzeit: 2021-2023
Brückensteg über die Schnarrehohle
Im direkten Umfeld des Wirgartens entstand außerhalb der Begrenzung über die vorhandene Landschaftshohle (Schnarrehohle) ein Fußgängersteg, der die Wegebeziehung zu dem neuen Vorplatz verbessern soll. Die Maßnahme dient auch der Stärkung des Rundwegenetzes für Spaziergänger. Der Steg ist wichtig als kurze Rundwegeverbindung und als Zugang zum LGS-Spielplatz und Biergarten von der Neuenberger Seite. Ohne ihn wäre ein größerer Umweg über die Fulda-Galerie notwendig.
Die Breite von 2 m ermöglicht eine Fußgängerbegegnung auch mit Kinderwagen. Die Lage des Fußgängersteges wurde genau eingepasst in den vorhandenen Baumbestand, so dass kein Baum gefällt werden musste.
Planung: Ingenieurbüro Feuerstein Petersberg
Bauzeit: 2023
Neuplanung Gerbergasse
Mit dem Projekt Gerbergasse soll eine wichtige Fuß- und Radwegverbindung von der Kernstadt in die Fuldaaue geschaffen werden. Inbegriffen ist auch ein Quartiersplatz, der neugestaltet werden soll. Derzeit gibt es dort umfassende städtebauliche Entwicklungen, die eine Neuplanung notwendig machen. Mit der Neuplanung soll die Verbindung vor allem für Fußgänger gestärkt und gesichert sowie eine Begrünung des innerstädtischen Quartiers stattfinden.
Vorgesehen sind hier die Verbesserung der Durchgängigkeit und Querung, die Schaffung einer einheitlichen Wegegestaltung und die attraktive Gestaltung der Freiräume. Dies soll geschehen durch mehr Baumpflanzungen, Entsiegelungen, grüne Parkplätze, schöne Sitzmöglichkeiten und der Schaffung eines kleinen Quartiersplatzes mit Aufenthaltsqualitäten. Weiterhin soll in dem Bereich zwischen der Straße Am Rosengarten und Auepark das Parkhaus teilweise begrünt werden.
Die Umsetzung ist in zwei Bauabschnitten vorgesehen: Der Bereich Gerbergasse WEST zwischen Rosengarten und Auepark soll in 2024 durchgeführt werden, der Bereich Gerbergasse OST nach Abschluss der Hochbauarbeiten.
Bürgerbeteiligung zur Stadtentwicklung rund um die „grüne Lunge“ Fulda-Aue
Die Fuldaer Bürgerinnen und Bürger waren gefragt bei der Bürgerbeteiligung zum ISEK, dem „Integrierten Stadtentwicklungsprojekt Westpark und neue Grünstrukturen“. Hinter diesem sperrigen Titel verbirgt sich eine Ideensammlung für Projekte zur Stadtentwicklung im Rahmen des Förderprogramms „Zukunft Stadtgrün“. Konkret geht es um die Gebiete Westpark, Neuenberg und Südend sowie um die Fulda-Aue. Begonnen hatte das Projekt mit der Aufnahme der Stadt Fulda in das Förderprogram des Bundes im November 2018. Die erste Aufgabe: Erstellung eines ISEK für die genannten Gebiete in Fulda. Dabei sollten natürlich die Bürgerinnen und Bürger eingebunden werden, mit einer Auftaktveranstaltung im Mai, gefolgt von einem Beteiligungsverfahren mit zwei Terminen zum Skater Park in der Fulda-Aue und dem Badegarten an der Frankfurter Straße und einer Zwischenpräsentation des ISEK im September. Anfang November lud nun die Stelle für Städtebauförderung zur Abschlussveranstaltung und zur Vorstellung des ISEK ein.
Rund 60 Interessierte waren ins Kanzlerpalais gekommen, wo sie von Stadtbaurat Daniel Schreiner begrüßt wurden. „Sie werden heute Ideen sehen“, versprach er und bedankte sich gleich für die sehr aktive Mitarbeit der Bürgerinnen und Bürger bei den vorangegangenen Terminen: „Wir brauchen Sie, die Akteure, um ein solches Konzept zu entwickeln.“ Jetzt zu Beginn sei der Beteiligungsprozess noch offen, im Laufe der Zeit werde der Gestaltungspielraum dann immer enger, erklärte Schreiner. Für die nächsten fünf bis zehn Jahre könne die Stadt Fulda auf der Grundlage des ISEK Projekte im Rahmen des Förderprogramms einreichen. Das vorliegende ISEK sei eine Bestandsanalyse durch externe Fachleute, die einen frischen, objektiven Blick auf die Förderkulisse – immerhin ein Gebiet von mindestens 80 Hektar – geworfen haben. Im Mittelpunkt des Projektes stehe die Fulda-Aue als „grüne Lunge“ Fuldas und die Frage, wie diese möglichst gut an die Wohnquartiere angebunden werden könne.
Aus den ursprünglich neun Bewerbungen war eine Arbeitsgemeinschaft aus drei Büros ausgewählt worden, deren Aufgabe Roman Bonzel von der Städtebauförderung als „qualifiziertes Meckern“ bezeichnete. „Zu meckern gibt es gar nicht so viel, denn Fulda ist wirklich eine wunderschöne Stadt. Aber natürlich kann man immer Punkte finden, an denen es Verbesserungspotential gibt oder die im Hinblick auf zukünftige Entwicklungen optimiert werden können“, erklärte Dr. Katrin Korth (StadtRaumStrategien), die zusammen mit Susanne Hirzler (Büro Freiraum + Landschaft) und Prof. Dr. Philipp Dechow (ISA Internationales Stadtbauatelier) die Ergebnisse der gemeinsamen Arbeit vorstellte. Ziel aller Überlegungen sei es, die Stadt und die Landschaft weiterzuentwickeln, indem die Nutzung bestimmter Bereiche wie der Fulda-Aue verbessert werde, bessere und neue Übergänge und Verbindungen geschaffen sowie Straßenräume menschenfreundlich und umweltgerecht gestaltet werden.
Auch mit Hilfe der Bürgerbeteiligung wurde eine große Bandbreite an Ideen für künftige Projekte entwickelt: breitere und getrennte Wege für Fußgänger und Fahrradfahrer durch die Fulda-Aue, ein neuer Skater- und Bewegungspark, die Schaffung neuer Wegeverbindungen in Neuenberg, eine Öffnung des Badegartens zur Frankfurter Straße und zum Fulda-Kanal, die Schaffung eines kleinen Quartiersplatzes im Südend sowie die Umgestaltung des Heimattiergartens sind nur einige davon. Auch längerfristige Überlegungen spielten eine Rolle, so Korth: „Das Entwicklungskonzept legt die Grundlagen für die nächsten 20, 30 oder 50 Jahre.“ Entsprechend wichtig sei auch die Nachhaltigkeit der Planungen: „Wenn wir für die Landesgartenschau neue (Rund)Wege anlegen, sollen diese auch in 20 Jahren noch funktionieren.“ Zudem warteten stadtklimatische Herausforderungen, denen man begegnen müsse, indem beispielsweise überdimensionierte asphaltierte Straßenflächen zugunsten von Grünflächen verkleinert werden, damit es in den zunehmend heißeren Sommern in der Stadt besser auszuhalten sei.
Im Anschluss an die Präsentation hatten die Zuhörerinnen und Zuhörer dann noch einmal die Gelegenheit, ihre Meinung und Vorschläge einzubringen, die mit in das ISEK einfließen sollten. Mitte November ist Abgabedatum für das Konzept in Wiesbaden. Nach der Verabschiedung durch den Magistrat der Stadt Fulda können dann die ersten Förderprojekte erstellt werden.
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Langebrücke / Hinterburg
Förderprogramm „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“
Das Land Hessen hat das Städtebauförderungsprogramm „Stadtumbau in Hessen“ im Jahr 2016 neu aufgelegt und neu ausgerichtet. Neben den bisherigen Programmschwerpunkten - der Gestaltung des demografischen und wirtschaftsstrukturellen Wandels – sollen zukünftig Stadtumbaumaßnahmen auch dem Klimaschutz und der Klimaanpassung dienen. Dieser Neuausrichtung soll auch der neue Name des Förderprogramms Rechnung tragen: „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“
Die Stadt Fulda hat sich 2016 erfolgreich um Aufnahme in das neu aufgelegte Stadtumbauprogramm beworben und wurde mit dem Quartier Langebrückenstraße / Hinterburg aufgenommen.
Dieses Quartier bildet den westlichen Eingangsbereich in die Stadt – Anwohner, Pendler und Touristen, die die Stadt von Westen her erreichen, werden hier von einem Quartier empfangen, welches sich nicht sonderlich einladend präsentiert und städtebaulicher Aufwertung bedarf. Dabei handelt es sich doch um ein Gebiet, das sowohl siedlungsgeschichtlich, historisch, denkmalpflegerisch und erschließungstechnisch von großer Bedeutung ist für die Stadt Fulda.
Mithilfe des Förderprogramms werden seit 2017 für eine Laufzeit von 10 Jahren mit Fördermitteln von Bund und Land Projekte im Quartier unterstützt:
- Grün- und Freiflächen anzulegen oder umzugestalten
- die historisch wertvolle Altbausubstanz behutsam zu modernisieren und energetisch anzupassen
- Straßenräume aufzuwerten und umzugestalten, um sie auch für den Fußgänger und Radfahrer sicherer und attraktiver auszugestalten.
Als Leitlinie für den Förderzeitraum wurde ein sogenanntes „Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept“ - kurz ISEK genannt - zu erarbeitet. Dieses Konzept wurde mit dem Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz abgestimmt und von den städtischen Gremien beschlossen. Diese Hürden hat unser ISEK erfolgreich genommen: Am 22.10.2018 hat die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Fulda das ISEK als Handlungs- und Entwicklungskonzept für die nächsten Jahre beschlossen.
Unter einem ISEK versteht man ein Planungs- und Steuerungsinstrument, in dem die Ziele, Strategien und Einzelmaßnahmen für den Durchführungszeitraum der Gesamtmaßnahme dargestellt werden. Seiner Rechtsnatur nach gilt das Entwicklungskonzept als informelle Planung gemäß § 1 Abs. 6, Nr. 11 des Baugesetzbuches (BauGB).
Das ISEK liegt in gedruckter Fassung vor und wird an Interessierte ausgegeben.
Aktuelle Maßnahmen
Horaser Weg – Hinterburg – Angel
Der Horaser Weg war ehemals Teil der zentralen Wegeverknüpfung der Stadt Fulda in Richtung Norden. Mit dem Bau des Tunnels und der Weimarer Straße wurde diese Verknüpfung abgeschnitten, so dass der Horaser Weg heute als Sackgasse in einer undefinierten Situation unmittelbar am Tunneleingang endet. Hier ist ein gestalterisch und verkehrstechnisch dringend aufwertungsbedürftiger Konfliktpunkt entstanden. Auch der Zugang zum unmittelbar östlich angrenzenden Grünzug über dem Tunnel und am Eichsfeld ist in seiner heutigen Gestalt wenig attraktiv. Gleichzeitig hat die abgeschnittene, verkehrsberuhigte Lage dazu beigetragen, dass der Horaser Weg in seiner mittelalterlichen Grundstruktur und des öffentlichen Raums über eine besondere Wohn- und Quartiersqualität verfügt, die sich auch in einer engagierten Nachbarschaft widerspiegelt.
In Verbindung mit dem Teilbereich „Hinterburg/ Angel“ kann der Teilraum durch eine behutsame Aufwertung der Freibereiche wesentlich aufgewertet werden. Neben der behutsamen Sanierung des Bestandes stellt auch die weitere Aufwertung der bestehenden Grünfläche ein großes Potenzial dar. So kann eine verbindende nachbarschaftliche „grüne Mitte“ für das Gesamtquartier entstehen.
Anreizförderprogramm
Zur Anpassung an den Klimawandel werden vielfältige Maßnahmen vorgeschlagen. Da derart versiegelte Siedlungsbereiche wie rund um das Quartier Hinterburg die Wärme erheblich speichern, zu Überhitzung neigen und Niederschläge direkt ableiten, sollen Entsiegelungsmaßnahmen durchgeführt werden. Durch zusätzliche Begrünung des Areals, insbesondere die Gestaltung eines neuen Quartiersplatzes mit Kinderspielplatz sowie Dach- und Fassadenbegrünung soll wirksam gegen die innerstädtischen Folgen des Klimawandels gesteuert werden.
Anpassungsbedarf besteht außerdem bei den Gebäuden im Quartier. Besonders die energetische Sanierung soll einen tragenden Beitrag zum Klimaschutz leisten. Alternative Technologien zu Strom- und Wärmeerzeugung sollen gefördert werden. Durch diese Maßnahmen wird eine Verbesserung des innerstädtischen Klimas in diesem Quartier und eine Erhöhung der Lebensqualität erwartet. Seit Maßnahmenbeginn konnten im Anreizförderprogramm bereits 14 Maßnahmen an Gebäuden und Freiflächen gefördert und umgesetzt werden.
Wichtig ist, dass die Maßnahme noch nicht begonnen worden ist. Nehmen Sie daher bei Interesse unbedingt Kontakt mit der Städtebauförderung auf!
Kulturhof
Für das Areal des städtischen Bau- und Betriebshofs, die ehemalige Textilfabrik Wighardt, wird eine schlüssige Neukonzeption als Kulturhof angestrebt und erarbeitet, ausgehend von den Überlegungen zur Unterbringung einiger Initiativen nach Verkauf der ehemals gewerblichen Liegenschaft in der Langebrückenstraße 14. Bei der Liegenschaft handelt es sich mittlerweile um ein eingetragenes Kulturdenkmal.
Das Architekturbüro Atelier Brückner aus Stuttgart konnte 2021 ein europaweites Ausschreibungsverfahren für sich entscheiden und entwickelt seither auf Grundlage einer Machbarkeitsstudie aus 2020 in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Fulda Varianten zur Sanierung und Umnutzung der vorderen, zum Parkplatz Weimarer Straße gewandten Hallen.
In drei Bauabschnitten sollen die bald leerstehenden Hallen und bestehenden kulturellen Einrichtungen zum Teil erweitert und mit vielfältigen Kulturinitiativen und Kultureinrichtungen zu einem Kulturort ergänzt werden: Soziokultur, Jugendkultur, Tanzsport sowie Konzerte, Kabarett und Festveranstaltungen als Implusgeber für das Quartier und die Innenstadt Fuldas.
Mit der Umnutzung der stark sanierungsbedürftigen Hallen in der Weimarer Straße erfährt die kulturelle Landschaft der Stadt Fulda eine wichtige Bereicherung. Zudem können Lücken im räumlichen Angebot für kulturelle Veranstaltungen geschlossen werden.
Gemäß Bauzeitenplan ist für das 2024 die Stellung des Bauantrags angestrebt, damit ein Baubeginn der ersten Bauabschnitte in 2025 erfolgen kann.