Das Stadtarchiv
Das Stadtarchiv Fulda sammelt, sichert und erschließt die bis in das Jahr 1295 zurückreichenden Dokumente zur Stadtgeschichte, von Urkunden und Akten über Fotos bis hin zu digitalen Unterlagen, und macht sie für Verwaltung, Forschung und Öffentlichkeit zugänglich.
Als eine der wichtigsten Anlaufstellen in allen Fragen zur Geschichte Fuldas und seiner näheren Umgebung wirkt das Stadtarchiv innerhalb der Stadtverwaltung bei grundsätzlichen Entscheidungen für die spätere Archivierung mit und fördert gleichzeitig die Erforschung der fuldischen Stadt- und Landesgeschichte durch Zusammenarbeit mit dem Fuldaer Geschichtsverein, dem Vonderau Museum, der VHS, der Beauftragten für das Jüdische Leben und weiteren Institutionen.
Nutzung des Archivs
Alle können die Leistungen des Stadtarchivs Fulda in Anspruch nehmen. Für die Nutzung des Archivs bitten wir Sie, sich mit mindestens einem Werktag Vorlaufzeit per E-Mail oder Telefon anzumelden. So können wir Ihr Anliegen vorbereiten und Ihnen bestmöglich weiterhelfen. Hierfür erreichen Sie uns telefonisch von Montag bis Freitag zwischen 9.00 Uhr und 12.00 Uhr.
Die bereits erschlossenen und rechtlich zugänglichen Archivbestände können Sie vorab in unserer Online-Recherche sichten. Unterlagen zur Einsicht in unseren Lesesaal bestellen Sie bitte unter Angabe der ID-Nummer bzw. Signatur unter stadtarchiv(at)fulda.de.
Im Lesesaal steht Ihnen ohne vorherige Anmeldung während der Öffnungszeiten folgendes zur Verfügung:
Erstberatung bei einem Gespräch mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu Ihrem Anliegen.
Literatur, Standardwerke zur Fuldischen Geschichte und Bibliotheksbestände, die sich nicht in Außenmagazinen befinden.
Einsicht in die Fuldaer Zeitung auf Microfilm auf unserem Filmscanner, mit der Möglichkeit der Erstellung von Ausdrucken oder Scans (auf einen selbst mitgebrachten USB-Stick).
Einsicht in die Überlieferung Fuldaer Unterlagen im Hessischen Staatsarchiv Marburg auf Microfiches, ebenfalls auf unserem Filmscanner.
Die Bestände des Hessischen Staatsarchiv Marburg finden Sie auch online auf Arcinsys
Wegen der begrenzten Anzahl an Nutzerarbeitsplätzen und nur eines Filmscanners ist eine Anmeldung sinnvoll.
Rechtliches
Der Besuch des Stadtarchivs und die Einsicht in unsere Bestände ist kostenlos. Bei der Erstellung von Kopien, Scans und dergleichen können ggf. Gebühren entstehen. Ebenfalls entstehen Gebühren bei Familienforschung und dem Anfertigen von Kopien von Urkunden.
Unsere Gebührenordnung finden Sie in der Verwaltungskostensatzung unter Kostenverzeichnis Nr. 6 Stadtarchiv hier.
Wir weisen darauf hin, dass sich die Bauakten zu den Häusern in der Stadt Fulda im Verantwortungsbereichs des Bauaufsichtsamts befinden. Bitte wenden Sie bei Fragen zu Bauakten an: bauaufsicht(at)fulda.de.
Standesamtliche Urkunden finden sich im Stadtarchiv nach Ablauf folgender Fristen: Sterbeurkunde 30 Jahre nach Tod, Heiratsurkunde 80 Jahre nach Eheschließung, Geburtsurkunde 110 Jahre nach Geburt.
Bestände
Historisches Archiv und Verwaltungsarchiv
Die Bestände des Stadtarchivs Fulda gliedern sich in ein älteres "historisches" Archiv (Bestände vor 1945, mit Vorakten bis ca. 1850) und ein jüngeres "Verwaltungsarchiv" (nach 1945).
Die Systematik des älteren Archivs geht auf die Verzeichnungstätigkeit des ersten Stadtarchivars Josef Kartels zurück, der den Gesamtbestand in 24 Sachrubriken einteilte (später um 2 Rubriken ergänzt) und die Bestände mit römischen Ziffern bezeichnete.
Das "Historische Archiv" umfaßt ca. 22 000 Akten und Bände auf ca. 520 Regalfachbodenmetern (lfm). Nicht erfaßt ist hierbei der Urkundenbestand, der sich aus mehreren Provenienzen zusammensetzt (neben der Stadt u.a. auch die Armenverwaltung, die Spitäler und die Herren von Ebersberg genannt Weyers). Der Urkundenselekt enthält ca. 500 Stücke von 1295 bis 1995. Das Verwaltungsarchiv erhält durch Ämterabgaben regelmäßig Zuwachs. Derzeit umfasst es ca. 1.200 laufende Meter.
Das älteres wie das neuere Archiv sind durch EDV-Findmittel erschlossen.
Möglichkeiten der Online Recherche
Zugänglich sind die derzeit verzeichneten und nach der jeweiligen Rechtslage (Sperrfristen, Urheberrecht, Persönlichkeitsrechte und Datenschutz) freigegebenen Archivalien, Dokumente und Medien. Die Online-Recherche umfasst mehrere separate Datenbanken. Diese sind:
Online-Katalog
In unserem Online-Katalog können Sie die Akten-, Sammlungs- und Bibliotheksbestände durchsuchen.
Sie können die Bestände auf zwei Wegen recherchieren:
Direkt im Online-Katalog steht Ihnen im linken Fenster eine Stichwort-Suche zur Verfügung, bei der Sie über den gesamten Bestand oder nur in ausgewählten Beständen suchen können (z.B. Plakate). Eine alphabetische Stichwortliste steht im rechten Fenster zur Auswahl bereit.
Die systematische Suche erfolgt über unsere Beständeübersicht. Über die Gliederung des Archivs gelangen Sie zu den Sie interessierenden Themen. In der Trefferliste erhalten sie nähere Informationen zu Ihrem ausgewählten Bestand. Die Verknüpfung zum Online-Katalog erfolgt über das Feld "Zugehörige Archivalien im Online-Katalog" und wird nur angezeigt, wenn bereits Bestände dazu verzeichnete sind.
Sammlung Dittmar - Die im Stadtarchiv Fulda verwahrte Bibliothek des Pädagogen und Historikers Heinrich Dittmar (1934-2014) umfasst ca. 1.000 Bände Judaica, vorwiegend mit regionalgeschichtlichem Schwerpunkt.
Bildarchiv
Aus dem umfangreichen Bildarchiv, können derzeit knapp 22.800 bereits erfasste Fotos öffentlich zugänglich gemacht werden.
Die Fotos zu den Bildnachlässen von Hubert Weber (Pressefotograf), Erwin Sturm (Pfarrer und Heimatforscher), Leonhard Fessel (Heimatforscher), Erich Gutberlet (Fotograf) und Helmut Hartmann (Fotograf) sind noch nicht einzeln erfasst und stehen Ihnen zur selbstständigen Suche noch nicht zur Verfügung. Bei Anfragen hierzu wenden Sie sich bitte direkt an Frau Höfert (irene.hoefert@fulda.de oder 0661/102-1460).
Jüdische Bürger Fuldas
Die thematische Datenbank Jüdische Bürger Fuldas erfasst die Meldekarten aller jüdischen Bürger, die von 1896 bis ca. 1950 in Fulda gemeldet waren (Geburtsjahrgänge ca. 1820-1950). Die Datenbank umfasst insgesamt etwa 6.000 Personen. Die Meldekarten von 4.739 Personen können derzeit gezeigt werden. Die übrigen Karten unterliegen noch dem Datenschutz. Sie haben die Möglichkeit der Stichwort-Suche sowie der Recherche nach Namen, Orten und Wohnadressen in Fulda (Listen).
Fulda - eine Zeitreise
Materialien zur Stadt- und Regionalgeschichte
Die hier versammelten Angebote bieten allen, die Interesse an der Geschichte unserer Heimatstadt und unserer Heimatregion haben, ein virtuelles Album voller Bilder, Quellen und Texte.
Beim Blättern in diesem Album wird man feststellen, dass die „große“ Geschichte der „Haupt- und Staatsaktionen“ mit der Lebenswelt der Menschen in unserer Region verbunden ist.
Die Materialien eignen sich nicht nur für schulische Zwecke, sondern wenden sich auch an andere Bildungseinrichtungen oder historisch Interessierte.
Die Texte zeigen eine große Offenheit hinsichtlich der Auswahl der Inhalte, des methodischen Vorgehens sowie der Darstellung der Arbeitsergebnisse. Gemeinsam ist allen, dass sie lokal- und regionalgeschichtliche Themen aufgreifen, historische „Spurensuchen“ unterstützen, lokale Orte erschließen und damit die Geschichte unserer Stadt und Region erhellen.
Zur Bedeutung heimatgeschichtlichen Lernens sei verwiesen auf:
- John, Anke: Lokal- und Regionalgeschichte (Reihe „Methoden Historischen Lernens“), Schwalbach (Wochenschau-Verlag) 2017.
Einige Literaturhinweise zum Einstieg in die Stadtgeschichte
- Berge, Otto / Jäger, Berthold / Martin, Thomas: Zwischen Kreuz und Lilie. Beiträge zur Geschichte Fuldas, Fulda 1994
- Fuldaer Geschichtsverein (Hrsg.):Geschichte der Stadt Fulda. Band 1: Von den Anfängen bis zum Ende des Alten Reiches, Fulda 2009. Band 2: Von der fürstlichen Residenz zum hessischen Sonderstatus, Fulda 2008
- Griesbach-Maisant, Dieter / Reith, Manfred / Kirchhoff, Werner: Kulturdenkmäler in Hessen – Stadt Fulda; hrsg. vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen in der Reihe Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Braunschweig / Wiesbaden 1992
- Heiler, Thomas: Kleine Stadtgeschichte Fulda: Vom 12. März 744 bis zum Aufbruch im geeinten Deutschland, Fulda 2020
- Heinemeyer, Walter / Jäger, Berthold (Hrsg.): Fulda in seiner Geschichte: Landschaft, Reichsabtei, Stadt / Fulda, Marburg 1995 (Veröffentlichung der Historischen Kommission für Hessen 57)
- Jäger, Berthold: Fulda - die geistlich geprägte Stadt. Entwicklungslinien vom 8. bis zum 20. Jahrhundert; in: Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins Gießen 83, 1998, S. 133-179
Forschung
Familienforschung
Das Stadtarchiv Fulda verfügt über zahlreiche Bestände, die für familienkundliche Fragestellungen benutzt werden können. Zentrale Quelle für das 19. und 20. Jahrhundert sind die Einwohnermeldekarteien, die Ende des 19. Jahrhunderts einsetzen. Hierin werden Personen erfaßt, die ab etwa 1840 geboren sind. Die bis ca. 1980 reichenden jüngeren Meldekarteien sind aus Datenschutzgründen nur eingeschränkt für die Familienforschung zugänglich. Im Jahre 1980 erfolgte die Umstellung der Meldekartei auf die EDV.
Meldekarte
Wichtig: Wenn Sie Personen suchen, die nach 1979 in Fulda gelebt haben bzw. nach 1979 zugezogen sind, wenden Sie sich bitte an das städtische Bürgerbüro (Stadtschloss, 36037 Fulda; Tel. 102-1111 oder E-Mail: buergerbuero(at)fulda.de).
In den übrigen Fällen können Sie direkt beim Stadtarchiv anfragen. Sofern die gesuchte Person nach dem 1.1.1946 noch in Fulda gelebt hat, erhalten Sie nach den Bestimmungen des Hessischen Meldegesetzesvom 10. März 2006 nur eine einfache Melderegisterauskunft, die sich auf den Namen, Vornamen und die letzte Wohnadresse bezieht. Nur bei Vorliegen eines berechtigten Interesses, zu dem die Familienforschung nicht zählt, erhalten Sie eine erweiterte Melderegisterauskunft.
Personenstandsregister
Mit der Neufassung des Personenstandsrechts zum 1. Januar 2009 wurden die Standesämter verpflichtet, die älteren Personenstandsregister an das zuständige Archiv abzugeben. Für die Geburtsregister gilt eine Abgabepflicht nach 110 Jahren, die Heiratsregister nach 80 und die Sterberegister nach 30 Jahren. Das Stadtarchiv hat die Erstbücher dieser Register nach den genannten Vorgaben übernommen und verfügt (Stand 2015) über die Geburtenbücher der Stadt Fulda und der eingemeindeten Orte von 1874-1904, die Heiratsbücher von 1874-1934 und die Sterbebücher von 1874-1984. Sofern keine datenschutzrechtlichen Hindernisse entgegenstehen, können diese Bände für die Familienforschung eingesehen werden. Für rechtliche Zwecke werden daraus auch beglaubigte Kopien angefertigt.
Sonstige Quellen
Für Familienforschungen, die über das 19. Jahrhundert zurückreichen, sind eventuell aufwändige Recherchen in den städtischen Bürgerbüchern, Steuerlisten, Auswanderungsakten und sonstigen Quellen erforderlich.
Orts- und Heimatgeschichte
Das Stadtarchiv Fulda verwahrt bis auf wenige Ausnahmen nur die Überlieferung der Stadt Fulda und der eingemeindeten Orte. Für die Archivierung der außerhalb Fuldas liegenden Gemeinden sind diese selbst zuständig. Das archivwürdige Schriftgut staatlicher Behörden in Stadt und Landkreis Fulda (z.B. Gerichte, Finanzämter) wird im Staatsarchiv in Marburg verwahrt. Dieses ist auch zuständig für die Überlieferung der Fürstabtei bzw. des Fürstbistums Fulda.
Um den im Raum Fulda ansässigen Forschern die Anreise nach Marburg zu ersparen, hat das Stadtarchiv Fulda nahezu den kompletten Marburger Urkunden-, Amtsbuch- und Aktenbestand fuldischer Provenienz vor 1803 als Mikrofiche bzw. Mikrofilm vorrätig (Ausnahme: Rechnungen II-III; Kataster II-III Orte außerhalb Fulda). Für orts- und heimatgeschichtliche Fragestellungen kann somit im Stadtarchiv Fulda auf die einschlägigen Marburger Bestände zurückgegriffen werden.
Stadtgeschichte
Eine der wichtigsten Aufgaben des Stadtarchivs Fulda ist die aktive Förderung aller Forschungen im Bereich der fuldischen Stadtgeschichte. Das in den 1990er Jahren gesteckte Ziel der Herausgabe einer wissenschaftlich fundierten, mehrbändigen Darstellung zur Geschichte Fuldas von den Anfängen bis in das späte 20. Jahrhundert konnte 2008-2009 zusammen mit dem Fuldaer Geschichtsvereinerreicht werden.
Der Aufruf zur Beschäftigung mit der Fuldaer Geschichte ergeht nach wie vor an Studenten, die auf der Themensuche für eine Bachelor-, Master- oder Promotionsarbeit sind. Das Stadtarchiv kann hierbei wertvolle Hilfestellung leisten, die sich vor allem auf Hinweise zur Quellen- und Literaturlage erstreckt. Auch kleinere Beiträge außerhalb des universitären Bereichs, etwa aus dem Bereich schulischer Facharbeiten oder der privaten heimat- und familienkundlichen Forschungen, sind willkommen.
Als Einstieg in die Stadtgeschichte sind zu empfehlen:
- Fuldaer Geschichtsverein (Hrsg.), Geschichte der Stadt Fulda. Band 1: Von den Anfängen bis zum Ende des Alten Reiches, Fulda 2009; Band 2: Von der fürstlichen Residenz zum hessischen Sonderstatus, Fulda 2008.
- Heinemeyer, Walter/Jäger, Berthold (Hrsg.), Fulda in seiner Geschichte. Landschaft, Reichsabtei, Stadt, Fulda/Marburg 1995 (Veröff. der Hist. Komm. für Hessen 57).
- Jäger, Berthold: Fulda - die geistlich geprägte Stadt. Entwicklungslinien vom 8. bis zum 20. Jahrhundert, in: Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins Gießen 83, 1998, S. 133-179.
Fulda während der Zeit des Nationalsozialismus
Im März 2022 veröffentlichte die Stadt Fulda den „Bericht über die Tätigkeit der Stadtverwaltung Fulda und des Oberbürgermeisters Dr. Danzebrink während der NS-Zeit“ in deutscher und englischer Sprache. Download auf Deutsch
In March 2022 the Executive Council of the City of Fulda published the report “Involvement, collaboration, incrimination? The role of the Fulda municipal executives during the Third Reich.” in Englich and German. Downoad in English
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