Förderprogramm „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“ Langebrückenstraße / Hinterburg

Das Land Hessen hat das Städtebauförderungsprogramm „Stadtumbau in Hessen“ im Jahr 2016 neu aufgelegt und neu ausgerichtet. Neben den bisherigen Programmschwerpunkten - der Gestaltung des demografischen und wirtschaftsstrukturellen Wandels – sollen zukünftig Stadtumbaumaßnahmen auch dem Klimaschutz und der Klimaanpassung dienen. Dieser Neuausrichtung soll auch der neue Name des Förderprogramms Rechnung tragen: „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“

Die Stadt Fulda hat sich 2016 erfolgreich um Aufnahme in das neu aufgelegte Stadtumbauprogramm beworben und wurde mit dem Quartier Langebrückenstraße / Hinterburg aufgenommen.

Dieses Quartier bildet den westlichen Eingangsbereich in die Stadt – Anwohner, Pendler und Touristen, die die Stadt von Westen her erreichen, werden hier von einem Quartier empfangen, welches sich nicht sonderlich einladend präsentiert und städtebaulicher Aufwertung bedarf. Dabei handelt es sich doch um ein Gebiet, das sowohl siedlungsgeschichtlich, historisch, denkmalpflegerisch und erschließungstechnisch von großer Bedeutung ist für die Stadt Fulda.

Mithilfe des Förderprogramms werden seit 2017 für eine Laufzeit von 10 Jahren mit Fördermitteln von Bund und Land Projekte im Quartier unterstützt:

  • Grün- und Freiflächen anzulegen oder umzugestalten
  • die historisch wertvolle Altbausubstanz behutsam zu modernisieren und energetisch anzupassen
  • Straßenräume aufzuwerten und umzugestalten, um sie auch für den Fußgänger und Radfahrer sicherer und attraktiver auszugestalten.

Als Leitlinie für den Förderzeitraum wurde ein sogenanntes „Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept“ - kurz ISEK genannt - zu erarbeitet. Dieses Konzept wurde mit dem Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz abgestimmt und von den städtischen Gremien beschlossen. Diese Hürden hat unser ISEK erfolgreich genommen: Am 22.10.2018 hat die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Fulda das ISEK als Handlungs- und Entwicklungskonzept für die nächsten Jahre beschlossen.

Unter einem ISEK versteht man ein Planungs- und Steuerungsinstrument, in dem die Ziele, Strategien und Einzelmaßnahmen für den Durchführungszeitraum der Gesamtmaßnahme dargestellt werden. Seiner Rechtsnatur nach gilt das Entwicklungskonzept als informelle Planung gemäß § 1 Abs. 6, Nr. 11 des Baugesetzbuches (BauGB).

Das ISEK liegt in gedruckter Fassung vor und wird an Interessierte ausgegeben.

Aktuelle Maßnahmen (Kopie 1)

Horaser Weg – Hinterburg – Angel

Der Horaser Weg war ehemals Teil der zentralen Wegeverknüpfung der Stadt Fulda in Richtung Norden. Mit dem Bau des Tunnels und der Weimarer Straße wurde diese Verknüpfung abgeschnitten, so dass der Horaser Weg heute als Sackgasse in einer undefinierten Situation unmittelbar am Tunneleingang endet. Hier ist ein gestalterisch und verkehrstechnisch dringend aufwertungsbedürftiger Konfliktpunkt entstanden. Auch der Zugang zum unmittelbar östlich angrenzenden Grünzug über dem Tunnel und am Eichsfeld ist in seiner heutigen Gestalt wenig attraktiv. Gleichzeitig hat die abgeschnittene, verkehrsberuhigte Lage dazu beigetragen, dass der Horaser Weg in seiner mittelalterlichen Grundstruktur und des öffentlichen Raums über eine besondere Wohn- und Quartiersqualität verfügt, die sich auch in einer engagierten Nachbarschaft widerspiegelt.

In Verbindung mit dem Teilbereich „Hinterburg/ Angel“ kann der Teilraum durch eine behutsame Aufwertung der Freibereiche wesentlich aufgewertet werden. Neben der behutsamen Sanierung des Bestandes stellt auch die weitere Aufwertung der bestehenden Grünfläche ein großes Potenzial dar. So kann eine verbindende nachbarschaftliche „grüne Mitte“ für das Gesamtquartier entstehen.


Anreizförderprogramm

Zur Anpassung an den Klimawandel werden vielfältige Maßnahmen vorgeschlagen. Da derart versiegelte Siedlungsbereiche wie rund um das Quartier Hinterburg die Wärme erheblich speichern, zu Überhitzung neigen und Niederschläge direkt ableiten, sollen Entsiegelungsmaßnahmen durchgeführt werden. Durch zusätzliche Begrünung des Areals, insbesondere die Gestaltung eines neuen Quartiersplatzes mit Kinderspielplatz sowie Dach- und Fassadenbegrünung soll wirksam gegen die innerstädtischen Folgen des Klimawandels gesteuert werden.

Anpassungsbedarf besteht außerdem bei den Gebäuden im Quartier. Besonders die energetische Sanierung soll einen tragenden Beitrag zum Klimaschutz leisten. Alternative Technologien zu Strom- und Wärmeerzeugung sollen gefördert werden. Durch diese Maßnahmen wird eine Verbesserung des innerstädtischen Klimas in diesem Quartier und eine Erhöhung der Lebensqualität erwartet. Seit Maßnahmenbeginn konnten im Anreizförderprogramm bereits 14 Maßnahmen an Gebäuden und Freiflächen gefördert und umgesetzt werden.

Wichtig ist, dass die Maßnahme noch nicht begonnen worden ist. Nehmen Sie daher bei Interesse unbedingt Kontakt mit der Städtebauförderung auf!


Kulturhof

Für das Areal des städtischen Bau- und Betriebshofs, die ehemalige Textilfabrik Wighardt, wird eine schlüssige Neukonzeption als Kulturhof angestrebt und erarbeitet, ausgehend von den Überlegungen zur Unterbringung einiger Initiativen nach Verkauf der ehemals gewerblichen Liegenschaft in der Langebrückenstraße 14. Bei der Liegenschaft handelt es sich mittlerweile um ein eingetragenes Kulturdenkmal.

Das Architekturbüro Atelier Brückner aus Stuttgart konnte 2021 ein europaweites Ausschreibungsverfahren für sich entscheiden und entwickelt seither auf Grundlage einer Machbarkeitsstudie aus 2020 in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Fulda Varianten zur Sanierung und Umnutzung der vorderen, zum Parkplatz Weimarer Straße gewandten Hallen.

In drei Bauabschnitten sollen die bald leerstehenden Hallen und bestehenden kulturellen Einrichtungen zum Teil erweitert und mit vielfältigen Kulturinitiativen und Kultureinrichtungen zu einem Kulturort ergänzt werden: Soziokultur, Jugendkultur, Tanzsport sowie Konzerte, Kabarett und Festveranstaltungen als Implusgeber für das Quartier und die Innenstadt Fuldas.

Mit der Umnutzung der stark sanierungsbedürftigen Hallen in der Weimarer Straße erfährt die kulturelle Landschaft der Stadt Fulda eine wichtige Bereicherung. Zudem können Lücken im räumlichen Angebot für kulturelle Veranstaltungen geschlossen werden.

Gemäß Bauzeitenplan ist für das 2024 die Stellung des Bauantrags angestrebt, damit ein Baubeginn der ersten Bauabschnitte in 2025 erfolgen kann.