
Maria Rang
Geboren in 1840, gestorben 1915 in Fulda.
Maria Rang stammt aus der Urfuldaer Familie Kircher. 1864 heiratet sie den späteren Justizrat Ignaz Rang, mit dem sie fünf Kinder hat. Nachdem im Umfeld der Familie ein Kind geboren wird, das eine Behinderung hat, wird Maria Rang auf die oft unzulängliche Versorgungssituation von Menschen mit Behinderungen in Stadt und Land aufmerksam.
Sie entschließt sich, Menschen mit Behinderung in Fulda und darüber hinaus fürsorglich zu helfen. Denn sie ist davon überzeugt, dass auch Menschen mit Behinderungen lernfähig sind, Stärken und Talente haben und diese nutzen und entfalten können. Sie sollen gefordert und gefördert werden, etwas zu lernen und eine sinnvolle Arbeit zu finden, um damit zu ihrem Lebensunterhalt beizutragen. Auch sollen sie die Chance erhalten, mit anderen in Kontakt zu treten und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
Von dieser Idee beseelt gründet die Stifterin 1902 die „St. Lioba-Stiftung“, 1903 eine gemeinnützige GmbH mit Wirtschaftsbetrieben zur Selbstversorgung und zusammen mit den Vinzentinerinnen als Partner die Antonius von Padua Schule. Denn sie will die Ziele und sozialen Aufgaben ihrer Bürgerstiftung auf der Basis von wirtschaftlichen Grundsätzen angehen und die Anstrengungen zur Fürsorge unternehmerisch führen. Seit 1908 bereits weiß Maria Rang, die fest verwurzelt in ihrem christlichen Glauben ist, die Franziskaner vom Frauenberg an ihrer Seite. Sie stellen seither auf ihre Bitten einen Geistlichen für antonius – unverändert bis zum heutigen Tag.
Mit ihrer auch heute noch modernen Sicht auf Menschen mit Behinderung und den Maßnahmen der gemeinnützigen GmbHs hat Maria Rang schon ab 1903 zentrale Forderungen der UN-Behindertenrechtskonvention verwirklicht, die erst mehr als 100 Jahre später in Kraft tritt.
Ihre heute als „Bürgerstiftung antonius : gemeinsam Mensch“ firmierende Stiftung und deren vier gGmbHs gelten längst als Kompetenzzentrum für Inklusion. Sie bieten umfassende Angebote und beraten Kommunen, Investoren und Sozialpartner.
Vision und Haltung von Maria Rang als Frau der Tat und des tiefen Verständnisses für mitmenschliches Verhalten haben eine Strahlkraft entfaltet, die bis heute beeindruckt und wirkt.