„Urgestein“ des Umweltzentrums Fulda geht in Rente

Volker Strauch bei den Energiesparwochen 2011. Fotos (2): Stadt Fulda

Geschäftsführer Volker Strauch prägte die Institution von Beginn an / Netzwerk für Umwelt- und Bildungsthemen in Fulda gesponnen

Seine Herkunft ist am Berliner Zungenschlag bis heute unverkennbar, doch seine Heimat ist seit mehr als 30 Jahren die Region Fulda: Volker Strauch (63), langjähriger Geschäftsführer des Umweltzentrums Fulda, gefragter Experte in Naturschutz- und Energiefragen und vielseitig engagierter Akteur der Fuldaer Zivilgesellschaft. Jetzt geht Strauch zum 30. April 2020 in den verdienten Ruhestand. Höchste Zeit für eine Würdigung.

Volker Strauch wurde am 25. Juni 1956 in Berlin geboren und studierte nach dem Abitur an der Technischen Universität seiner Heimatstadt. Bereits während seines Studiums sowie dann nach dem Hochschulabschluss 1981 war Strauch für den Berliner Bausenator sowie im damals erst wenige Jahre bestehenden Umweltbundesamt tätig. Von 1982 bis 1984 absolvierte er das Referendariat in Berlin und schloss es mit der Großen Staatsprüfung in der Fachrichtung Landespflege (Abschluss: Gartenbauassessor) erfolgreich ab. In der anschließenden zweijährigen freiberuflichen Tätigkeit verschlug es ihn unter anderem nach Baden-Württemberg sowie zum ersten Mal auch nach Fulda. Von 1986 bis 1990 arbeitete er dann als Wissenschaftlicher Angestellter (Fachgebiet Umweltplanung) im Umweltbundesamt, daneben hatte er einen Lehrauftrag „Umweltbezogene Stadt- und Regionalplanung“ beim Berufsfortbildungswerks des DGB.

Umweltthemen und Fragen der Verknüpfung von Naturschutz und Stadtentwicklung haben Volker Strauch also sein gesamtes Berufsleben begleitet. Dieses erhielt einen weiteren Markstein, als er im April 1990 als Geschäftsstellenleiter der Landesgartenschau Fulda GmbH nach Osthessen kam. Die Gartenschaugesellschaft bereite akribisch die 1. Hessische Landesgartenschau (LGS) 1994 in Fulda vor, und Volker Strauch drückte den Planungen seinen Stempel mit auf. Nicht zuletzt aufgrund seiner Expertise in Sachen moderner Umwelt- und Stadtplanung ist es zu verdanken, dass die erste Fuldaer LGS zu einem Erfolg wurde, der die damaligen Ausstellungsflächen vom Schlossgarten bis zur Fulda-Aue als Biotope wie als Naherholungsgebiete für die Fuldaerinnen und Fuldaer wirklich langfristig und nachhaltig aufgewertet hat – und zu einer Zeit, als der Begriff der Nachhaltigkeit noch kein vielstrapaziertes Allgemeingut, sondern allenfalls ein Fachbegriff in forstwissenschaftlichen Zirkeln war.

Nach der erfolgreichen Gartenschau blieb Strauch Fulda treu. Er wurde 1995 Geschäftsführer des Umweltzentrums Fulda, einer Institution mit umweltpädagogischem Schwerpunkt, die zur Landesgartenschau entwickelt worden war. Das Umweltzentrum wird getragen vom Verein „Umweltzentrum und Gartenkultur e.V.“, dessen Vereinsvorsitzender traditionell der amtierende Oberbürgermeister der Stadt Fulda ist. Der Amtsinhaber Dr. Heiko Wingenfeld lobte die „herausragende Lebensleistung“ Strauchs: „Er hat in Fulda bleibende Spuren hinterlassen und das Thema Umweltbildung über gut drei Jahrzehnte hinweg auf ein ganz neues Niveau gehoben.“ Gleichzeitig habe er ein ebenso beeindruckendes wie aktives Netzwerk für Umwelt- und Bildungsthemen in Fulda gesponnen, das hessenweit Vorbildcharakter habe. So sei zum Beispiel auch Motor und Ideengeber des Arbeitskreises Energie, der seit 1993 die jährlichen Fuldaer Energie(spar)wochen durchführe und in dieser Zeit mit 573 Einzelveranstaltungen insgesamt 36.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erreicht habe. Eine ausführliche Würdigung der Verdienste Strauchs kündigte der OB für eine offizielle Verabschiedungsfeier an, die erst stattfinden könne, wenn die Beschränkungen wegen der Corona-Pandemie weiter gelockert würden.

Joachim Schleicher, zweiter Vorsitzender des Vereins, lobte die umfassenden Kenntnisse und Fähigkeiten Strauchs: „Sie reichen von der Lohnabrechnung und dem Erstellen von Haushaltsplänen über Klempner- und Hausmeistertätigkeiten bis hin zur Entwicklung von Projekten, der Abwicklung von Ausschreibungen, der Pressearbeit oder zur Akquise von Geldern.“ Alle diese Funktionen habe Strauch „virtuos übernommen“, so Schleicher, und dies, obwohl das Umweltzentrum finanziell wahrlich nicht auf Rosen gebettet sei. „Dies erforderte vom Geschäftsführer Nervenstärke, Kreativität, Improvisationsfähigkeit und die Bereitschaft, weit über den üblichen Rahmen hinaus verfügbar zu sein.“ Mit seinem unermüdlichen Einsatz habe er das Umweltzentrum immer auf Neue vorangetrieben.  

Die Nachfolge Strauchs werden als Team der Regionalmanager Alexander Sust und der Finanzexperte Timo Heumüller antreten, kündige OB Dr. Wingenfeld an.