„Orte der Demokratie“ im Stadtraum entdecken
FULDA, 22. Juni 2021: Die Jubiläumsausstellung „Als die Demokratie zurückkam – 75 Jahre Verfassung in Hessen und Fulda“ wird vom 15. Juli bis zum 24. Oktober 2021 im Vonderau-Museum Fulda für alle Interessierten kostenlos zugänglich sein. Schon jetzt in der Stadt zu sehen ist die Außenraum-Präsentation „Orte der Demokratie“, die in den vergangenen Tagen aufgebaut wurde. Sie begleitet die Jubiläumsausstellung und erweitert sie in den Stadtraum.
„Die Außenraum-Präsentation lenkt den Blick auf Stationen der Demokratie-Entwicklung vor Ort“, sagt Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld. „Sie bietet zugleich einen Vorgeschmack auf die umfangreiche Jubiläumsausstellung im Vonderau Museum Fulda, deren Besuch für alle Interessierten kostenfrei sein wird. Mit diesem besonderen Kultur- und Bildungsangebot lädt die Stadt alle ein, sich mit der Geschichte der Demokratie und den gegenwärtigen Herausforderungen unserer demokratischen Gesellschaft auseinanderzusetzen. Fulda möchte damit einen Beitrag zur Stärkung der Demokratie leisten und zum Dialog anregen.“
Acht Stationen lenken Aufmerksamkeit auf Orte der Demokratie
Im Rahmen der Außenraum-Präsentation „Orte der Demokratie“ lenken acht Stationen mit illustrierten Informationstafeln die Aufmerksamkeit auf Gebäude und Plätze im Stadtraum. Sie sind im engeren oder weiteren Sinne mit der Entstehung, Entwicklung und Etablierung eines demokratischen Gemeinwesens in Fulda verbunden. Dabei reicht der zeitliche Bogen, den die Ausstellung spannt, vom 19. Jahrhundert, als das Bürgertum an Selbstbewusstsein gewann, bis hinein in die Gegenwart. Der Schwerpunkt liegt auf den frühen Nachkriegsjahren. Idee und Konzeption stammen von Kulturamtsleiter Dr. Thomas Heiler, der die Außenraum-Präsentation „Orte der Demokratie“ gemeinsam mit Klaus Orth, Mitarbeiter des Kulturamts, und Museumsmitarbeiterin Katja Galinski realisiert hat.
Dr. Frank Verse, Leiter des Vonderau Museums, unterstreicht: „Mit den einzelnen Stationen werden wichtige Orte der Demokratie in Fulda wieder ins Bewusstsein der Bevölkerung gebracht. Gerade heute ist es wichtig zu verdeutlichen, dass Demokratie nicht selbstverständlich ist, sondern in der Vergangenheit mühsam errungen werden musste. Wir hoffen, dass die Stationen zum Nachdenken anregen, aber auch Ziel für einen kurzweiligen Spaziergang durch die Stadt sind.“
Zu den Stationen zählen Sehenswürdigkeiten wie das Fuldaer Stadtschloss als Sitz der kommunalen Verwaltung. Ab 26. Juni 1945 leitete dort der von der US-Militärregierung zum Oberbürgermeister bestimmte Erich Schmidt als erster Rathaus-Chef nach dem Zweiten Weltkrieg die Geschicke der Stadt. Aber auch weniger prominenten Gebäuden und ihrer Geschichte widmet sich die Außen-Präsentation – beispielsweise dem Haus Marienstraße 5, in dem die amerikanischen Besatzer mit dem Fulda Civic Center eine Einrichtung für Kinder und Jugendliche eröffneten, um mit den German Youth Activities (GYA), einem attraktiven Freizeitprogramm, junge Menschen zu unterhalten und im demokratischen Sinne zu erziehen. Zudem erinnert sie an das Amerika-Haus in der Rabanusstraße 19. Die Einrichtung der Amerikaner für die Fuldaer Bevölkerung sensibilisierte bis 1953 mit einem abwechslungsreichen kulturellen Angebot für westliche Werte. 1957 wurde das Gebäude abgerissen, um den Neubau des Kaufhauses Karl Kerber zu errichten. Eine weitere Station bildet der Gemüsemarkt. Mit ihm verbindet sich das Gedenken an die Opfer und die Zerstörungen des Krieges. Zugleich wurde er zu einem Symbol des Wiederaufbauwillens der Nachkriegsjahre.
Informationen zu diesen und den weiteren Stationen versammelt eine kleine Broschüre, die unter anderem im Vonderau Museum Fulda und der Tourist-Info kostenlos erhältlich ist und auf der Museums-Homepage www.museum-fulda.de heruntergeladen werden kann.