Jubiläumsausstellung „Als die Demokratie zurückkam"

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Im Workshopraum der Ausstellung, der dem Wiesbadener Tagungssaal der Verfassungsgebenden Versammlung von 1946 nachgebildet ist (von links): Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld, Kurator Peter Wellach, Museumsleiter Dr. Frank Verse, Dr. Alexander Jehn (Direktor der Hessischen Landeszentrale für Politische Bildung) und Kuratorin Katja Galinski. Fotos (4): Stadt Fulda

15. Juli bis 24. Oktober im Vonderau Museum / 75 Jahre Verfassung in Hessen und Fulda / Kostenloser Eintritt

FULDA, 9. Juli 2021: Unser Bundesland feiert in diesem Jahr ein besonders Jubiläum: Vor 75 Jahren, am 1. Dezember 1946, setzten die Bürgerinnen und Bürger von Hessen in einer Volksabstimmung die hessische Verfassung in Kraft. Nach zwölf Jahren NS-Diktatur wurde Hessen 1946 unter der US-Militärregierung zum Labor der Demokratie und beispielgebend für die spätere Entwicklung des Grundgesetzes.

In enger Kooperation mit dem Land Hessen hat das Vonderau-Museum Fulda die große Jubiläumsausstellung „Als die Demokratie zurückkam – 75 Jahre Verfassung in Hessen und Fulda“ entwickelt, die zugleich Workshop- und Diskussionsraum ist und damit einen aktiven Beitrag zur Stärkung der Demokratie leisten möchte. Ergänzt wird die Ausstellung durch die Außenraum-Präsentation „Orte der Demokratie“, die an verschiedenen historischen Schauplätzen in der Innenstadt Aspekte des Ausstellungsthemas aufgreift und anschaulich macht. Weitere Besonderheit der Jubiläumsausstellung ist das Zeitzeugenprojekt „Fulda erzählt“, das Interview-Videos in die Ausstellung integriert. Darüber hinaus wurde eine webbasierte App zur digitalen Vermittlung der Verfassungsinhalte entwickelt, zudem gibt es die interaktive Lern-App „Demokratie lernen“ sowie digitale Unterrichtsmaterialien für die Schule.

Bei einer Vorab-Präsentation der Ausstellung sagte Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld: „Wir wollen mit der Schau allen Interessierten die Möglichkeit geben, sich mit der Verfassung und ihrer Geschichte auseinanderzusetzen, deshalb ist der Eintritt auch kostenlos. Nach der Präsentation in Fulda steht die Schau dann ab Herbst 2021 als Wanderausstellung auch anderen Städten zur Verfügung.“ Eine bleibende Bedeutung habe auch das Zeitzeugen-Projekt „Fulda erzählt“, so der OB: „Hier werden authentische Äußerungen für das historische Gedächtnis der Stadt gesichert.“

Dr. Alexander Jehn, Direktor der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung hob bei dem Pressetermin noch einmal die Bedeutung der Hessischen Verfassung für die Entstehung des bundesrepublikanischen Grundgesetzes hervor und gratulierte dem gesamten Ausstellungs- und Kuratorenteam um Peter Wellach (Büro Beier + Wellach, Berlin) und Katja Galinski (Vonderau-Museum Fulda) zu der gelungenen Schau, die insbesondere auch für Schulklassen und den Unterricht wertvolle Anregungen biete. Das innovative Konzept der Ausstellung und des Rahmenprogramms zeige, wie sich ein Regionalmuseum erfolgreich neu erfinden könne, sagte Jehn. Museumsleiter Dr. Frank Verse betonte, man stoße mit dem aufwendigen Ausstellungskonzept, das auch das komplette Haupttreppenhaus des Museums einbeziehe, technisch und inhaltlich in neue Dimensionen vor.

Ursprünglich sollte die Schau bereits zum für Ende Mai 2021 geplanten Hessentag in Fulda eröffnet werden; nach dessen corona-bedingter Absage und der monatelangen Zwangsschließung aller Museen kann die Jubiläumsausstellung jetzt vom 15. Juli bis 24. Oktober im Vonderau-Museum gezeigt werden. 

Wie in einem Tagebuch zeigt die Ausstellung die Schritte zur Schaffung der ältesten bis heute gültigen Landesverfassung in Deutschland: Ausgehend vom Kriegsende und der von der US-Armee initiierten Gründung des Landes Hessen führt der Weg über den Vorbereitenden Verfassungsausschuss, die ersten freien Wahlen und die Verfassungberatende Landesversammlung hin zum erfolgreichen Verfassungsreferendum und zur Gründung des Landes. Die Ausstellung zeigt die Rückkehr zur Demokratie auf Landesebene in Hessen aber auch im Regionalen in Fulda. Beide Erzählstränge verbinden sich miteinander. Eingeschobene Themenbereiche – die Ankunft von Vertriebenen und Geflüchteten, die Entnazifizierung und Reeducation, der Hungerwinter und die Versorgungslage – stellen die gesellschaftlichen Herausforderungen der Zeit im Lokalen dar und zeigen die Leistung der Verfassungsväter und -mütter.

„Als die Demokratie zurückkam“ bleibt aber nicht bei der Verfassungsgebung stehen, sondern verfolgt die Entwicklung der Demokratie in Hessen bis heute und stellt neue Herausforderungen an die demokratische Verfasstheit der Gesellschaft zur Diskussion und lädt zur Diskussion ein über die Demokratie als Staats- und Lebensform. Ein umfassendes Rahmenprogramm sowie ein Begleitband, der in Kürze erscheinen wird, runden die Schau ab. 

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Öffentliche Führungen: jeweils sonntags, 15 Uhr

Kuratorenführungen: jeweils am 1. Sonntag im Monat, 15 Uhr

Führungen für Gruppen und Schulklassen

Buchung unter museum@fulda.de oder telefonisch (0661) 102 3210

Weitere Infos und Materialien unter www.fulda.de/75jahreverfassung