Integrationspreis der Stadt Fulda 2020
Zum fünften Mal ist der mit insgesamt 3000 Euro dotierte Integrationspreis der Stadt Fulda verliehen worden. Bürgermeister und Sozialdezernent Dag Wehner zeichnete bei der corona-gerechten kleinen Feierstunde in der Aula der Alten Universität vier Institutionen beziehungsweise Einzelpersonen aus. Den ersten Preis erhielt in diesem Jahr die Ahmadiyya-Gemeinde (Ahmadiyya Muslim Jamaat Fulda) für ihren besonderen Einsatz vor dem Hintergrund der Corona-Krise sowie für ihr langfristiges gesellschaftliches Engagement.
„Die Stadt Fulda bekennt sich zu den Werten von Menschlichkeit, Solidarität und Freiheit und sieht es daher als wichtige Aufgabe an – gemeinsam mit der Bürgerschaft, Organisationen, Vereinen und Glaubensgemeinschaften – eine vielfältige, demokratische und solidarische Gesellschaft zu schaffen“, sagte der Bürgermeister und dankte allen, die daran mitarbeiten. „Ohne Ihre Initiative und Ihr Engagement kann diese Arbeit nicht gelingen. Ich bitte Sie daher: lassen Sie nicht nach in dieser Zusammenarbeit und in unserem gemeinsamen Bestreben, das Zusammenleben in unserer Stadt noch besser, solidarischer und vielfältiger zu gestalten.“
In diesem Jahr waren neun Bewerbungen bzw. Vorschläge für den Integrationspreis eingegangen, darunter waren Projekte und Angebote, die im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie entstanden sind (wie zum Beispiel Masken-Nähen, Essensverteilung oder Blutspendeaktionen), aber auch solche, die davon völlig unabhängig ins Leben gerufen wurden (wie z.B. ein Nachbarschaftscafé). Vergeben wurden für 2020 zwei 3. Preise sowie ein 2. und ein 1. Preis.
Einen der beiden dritten Plätze (500 Euro Preisgeld) erhielt die Einzelbewerbung von Dr. Reinhard Asche. Der Preisträger engagiert sich seit vielen Jahren ehrenamtlich in der Asylberatung bei Welcome In! Fulda e.V. sowie bei Amnesty International. Er berichtete über mehrere Fälle gelungener Integration, die er im Laufe seiner Tätigkeit begleitet hatte, konstatierte aber auch, dass die Arbeit mit Geflüchteten durch immer strengere gesetzliche Vorgaben im Laufe der Zeit deutlich schwieriger geworden sei.
Ebenfalls 500 Euro für einen dritten Platz durfte der Geschäftsführer des AWO-Kreisverbands Fulda, Wolfram Latsch entgegennehmen. Die AWO hatte im Frühjahr ein Maskennähprojekt im Bürgerzentrum Ziehers-Süd initiiert, wo von ehrenamtlichen Näherinnen und Nähern rund 1000 Masken genäht und anschließend an Altersheime und Pflegeeinrichtungen, aber auch im Stadtteil, verteilt wurden. „Der Preis ist für alle Ehrenamtlichen, die mitgeholfen haben“, so Latsch. Aus diesem Projekt sei ein gutes Netzwerk entstanden, das sich weiterhin treffe.
Den zweiten Platz belegte die SG Frischauf Fulda 1962 e.V. Der Ehrenvorsitzende Gerd Möller nahm zusammen mit dem Vorsitzenden Benjamin Möller die 800 Euro Preisgeld entgegen. Während des Corona-Lockdowns hatten rund 25 Personen des Sportvereins damit begonnen, ehrenamtlich Essen für Anwohnerinnen und Anwohner zu kochen und zu verteilen. Über einen Zeitraum von mehr als drei Monaten wurden jeden Sonntag circa 50 bis 80 Mahlzeiten gegen Spenden verteilt. „Durch die Aktion wurden sowohl der Zusammenhalt des sehr bunt gemischten Vereins als auch die Identifikation mit der Nachbarschaft des Stadtteils nachhaltig gestärkt“, lobte der Bürgermeister. Vor allem für die vielen älteren Bewohner im Stadtteil, die durch Corona oftmals kaum aus in ihren Wohnungen heraus konnten, sei die Aktion ein Segen gewesen, so der Ehrenvorsitzende: „Wir müssen uns um die Älteren kümmern, ihnen zeigen, dass sie nicht überflüssig sind, sondern wichtige Mitglieder unserer Gesellschaft.“
Für die Ahmadiyya Muslim Jamaat Fulda nahm der Öffentlichkeitsbeauftragte der Gemeinde, Jawad Nawaz, das Preisgeld für den ersten Platz (1200 Euro) entgegen. Die Ahmadiyya-Gemeinde, die erst im vergangenen Jahr ihre neue Moschee und ihre Gemeinderäume in der Mehlerstraße/Edelzeller Straße eröffnet hatte, engagiert sich seit vielen Jahren für die Stadtgesellschaft und setzt Zeichen für eine gute Nachbarschaft, zum Beispiel mit der alljährlichen Putzaktion auf dem Universitätsplatz am Neujahrsmorgen. In diesem Jahr nähten Angehörige der Gemeinde rund 2500 Mund-Nase-Bedeckungen und verteilten diese kostenlos an Arztpraxen, Pflegeheime, Kindergärten und Schulen. An zwei Wochenenden startete die Gemeinde auch eine Verteilaktion am Bahnhofsvorplatz und vor dem Stadtschloss, die sehr gut angenommen wurde, berichtete Nawaz: „Wir wollen den Frieden und den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft fördern“, sagte er und kündigte an, das Preisgeld an caritative Organisationen in Fulda zu spenden.