Gemeinsames Projekt von Stadt und Hochschule Fulda

Befragung älterer Bürgerinnen und Bürger zu ihrer Lebenssituation / September 2021

 

FULDA, 19. August 2021: Welche konkrete Unterstützung brauchen ältere Menschen in der Stadt Fulda? Das will die Stadt mit einer Befragung älterer Bürgerinnen und Bürgern herausfinden. Sie arbeitet dazu mit der Hochschule Fulda zusammen. Bürgermeister Dag Wehner und Wissenschaftlerinnen der Hochschule stellten das Projekt jetzt im Stadtschloss vor.

Im September sollen 2000 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger in der Kernstadt befragt werden. Wer älter als 65 Jahre ist und ausgewählt wird, erhält per Post einen Fragebogen mit Fragen zum Essalltag, der Hausarbeit, zu Wohnen und Leben, zur Mobilität sowie zu Computer und Technik. Was kommt auf den Tisch? Wird die Hausarbeit alleine erledigt oder in Auftrag gegeben? Wie wohl fühlen sich die älteren Bürgerinnen und Bürger? Wie kommen sie von A nach B? Und sind Computer und Technik eher Freunde oder Feinde? Das wollen Stadt und Hochschule genauer wissen.

„Wir hoffen, durch die Befragung mehr über die Lebenssituation unserer älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger zu erfahren, um diese zukünftig mit Angeboten noch besser unterstützen zu können. Wer einen Fragebogen erhält, hat die Chance, seine Stimme einzubringen. Falsch machen können Sie dabei nichts. Wir freuen uns über jede Antwort“, sagte Bürgermeister und Sozialdezernent Dag Wehner."

Die Hochschule Fulda forscht bereits seit vielen Jahren zum Thema Lebensqualität im Alter. „Aus unseren bisherigen Studien zur Ernährungs- und Alltagsversorgung älterer Bürgerinnen und Bürger in Fulda wissen wir, dass die Lebenssituationen sehr unterschiedlich sind. Daraus resultieren ganz unterschiedliche Unterstützungsbedarfe. Bislang haben wir die vielfältigen Lebenssituationen allerdings noch nicht hinreichend berücksichtigen können, zum Beispiel die Situation von Menschen mit nur einer kleinen Altersversorgung oder die Situation von Männern, deren Versorgung sich durch Verlust oder Krankheit der Partnerin drastisch verändert“, erläutert Professorin Dr. Jana Rückert-John. Die Wissenschaftlerin leitet die Befragung gemeinsam mit zwei Kolleginnen der Hochschule Fulda. Die Folge sei, dass bestehende Angebote von Menschen mit tendenziell besonders hohem Unterstützungsbedarf oftmals nicht angenommen werden. Auch habe sich gezeigt, dass Unterstützungsberechtigte in der Annahme, nicht berechtigt zu sein, vielfach keine Leistungen beantragen. „Wir wollen jetzt die Bedarfslagen auf einer breiteren Basis ermitteln und so Erkenntnisse für zielgruppensensible Angebote gewinnen.“

Die Befragung findet im Rahmen des Regionalen Innovationszentrums für Gesundheit und Lebensqualität (RIGL-) Fulda statt, in dem die Stadt Fulda Praxispartner ist. Im RIGL-Fulda bearbeiten regionale Praxispartnerinnen und -partner und die Hochschule Fulda gemeinsam Fragen zu Gesundheit und Lebensqualität in der Region mit dem Ziel, für die Zukunft tragfähige Lösungen zu entwickeln. Das RIGL-Fulda bietet die Mittel und Ressourcen, die Versorgungssituation älterer Menschen im Alltag für die Stadt Fulda zu untersuchen.

Für die Stadt Fulda bietet das Projekt neue Chancen: „Ältere Menschen – gerade diejenigen mit Unterstützungsbedarf – gehen mit ihren Wünschen und Problemen häufig nicht an die Öffentlichkeit. Jetzt werden diese erstmals erfasst und wissenschaftlich ausgewertet, sodass wir daraus Konsequenzen für unsere Angebote für diese Zielgruppe ziehen können“, so der Sozialdezernent.

Das Thema beschäftigt Wissenschaft und Politik auch über die Region hinaus. Da der Anteil älterer Menschen in unserer Gesellschaft zunimmt, stehen viele Kommunen vor ähnlichen Herausforderungen.

Teilnahme leichtgemacht

Stadt und Hochschule werden über Plakate auf die Befragung aufmerksam machen: „Wir hoffen sehr, dass viele der angeschriebenen Bürgerinnen und Bürger sich beteiligen. Sie können die Versorgungssituation in ihrer Stadt mitgestalten. Je mehr Rückmeldungen wir erhalten, desto genauer können wir feststellen, welche Unterstützung ältere Menschen in der Stadt benötigen“, betont Professorin Dr. Jana Rückert-John.

Um die Teilnahme so leicht wie möglich zu machen, bietet die Hochschule Fulda telefonische Unterstützung bei der Beantwortung des Fragenbogens an, der auch in Fremdsprachen zur Verfügung gestellt wird. Ebenso werden die Ansprechpartner*innen in den Kontaktstellen der Stadtteile sowie im Seniorenbüro der Stadt Fulda bei Fragen unterstützen. Genaue Angaben dazu erhalten die ausgewählten Bürgerinnen und Bürger mit dem Fragebogen. 

Die Ergebnisse der Befragung werden voraussichtlich im Frühjahr 2022 vorliegen.