Arbeiten für die Waldkita gehen voran
Sonnenstrahlen blinzeln durch die Blätter. Im Gebüsch raschelt es, ein Vogel ruft. Gleichzeitig herrscht auf der Lichtung am Sonnenhang des Fuldaer Aschenbergs ein reges Treiben von Baumaschinen: Denn derzeit wird das Gelände für die künftige Waldkita Sonnschein vorbereitet. Voraussichtlich ab Sommer werden die ersten Kinder den ersten städtischen Waldkindergarten in Besitz nehmen.
Sobald das Gelände für die Kinder freigegeben ist, wird dort von morgens bis nachmittags dann gematscht, gespielt und gelacht. Hier wird dann „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ von Anfang an betrieben, da die Kinder viele Dinge, die mit Natur und Umweltschutz in Verbindung stehen, automatisch lernen, erläutert Martina Wienröder vom städtischen Amt für Jugend, Familie und Senioren.
Übrigens: Die Lärm- und die Stressbelastung in einem Waldkinderkarten sind wesentlich geringer als in einer Standard-Kita. Das wirkt sich auch auf die Entwicklung der Kinder aus. Besonders ist auch, dass die Kinder kein normales Spielzeug zur Verfügung gestellt bekommen: Sie spielen mit dem, was die Natur ihnen bietet. Die Fantasie der Kinder kennt dabei keine Grenzen.
Positiv wirkt sich dies auch auf die sprachliche Entwicklung der Kinder aus. Denn sie erläutern viel öfter ihr Spiel, um den anderen Kindern klarzumachen, was sie gerade in ihrer Fantasie erleben und um sie auch mit in ihr Spiel einzubinden. Hilfsmittel wie zum Beispiel Schaufeln oder Becherlupen, Seile, Tücher oder kleine Sägen sowie Bestimmungsbücher für Pflanzen und Tiere in kindgerechter Form gibt es natürlich auch, aber es wird sich in einem Waldkindergarten keine elektrische Eisenbahn oder ein Puppenwagen finden lassen. Eine Reizüberflutung wieder dadurch vermieden, und die Kreativität wird intensiv gefördert und geschult. „Jeder Erwachsene würde staunen, was die Kinder alles ,plötzlich aus dem Nichts‘ mitten im Wald basteln und herzaubern können“, erzählt Wienröder.
Die Kinder lernen im Waldkindergarten sehr viel über die Kreisläufe in der Natur, über Tiere und Pflanzen. Sie erleben die Jahreszeiten hautnah. Der Aufenthalt im Freien stärkt das Immunsystem der Kinder, sie sind weniger häufig krank. Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass die Kinder ständig in Bewegung sind und dabei sowohl Kraft als auch Ausdauer schulen. Das beugt auch Übergewicht vor. Vorausgesetzt ist natürlich immer die richtige Kleidung für die Waldkinder, wettergerecht und belastbar sollte sie sein.
Kinder aus Waldkindergärten legen ein ganz besonderes Umweltbewusstsein an den Tag. Sie lernen von Anfang an, dass kein Müll in den Wald geworfen werden darf und dass sie die Natur achten müssen. Die Selbstständigkeit der Waldkinder wird deutlich intensiver geschult, denn jedes Kind ist für seine Sachen, wie den Rucksack, das Sitzkissen oder sein Essen und die Brotbüchse, selbst verantwortlich. Viele Kinder können sich hier besser entwickeln als in anderen Einrichtungen.
Bauwagen als "Basislager"
Das alles werden die Jungen und Mädchen auch in der Waldkita am Sonnenhang erleben, wo sie das ganze Jahr über im Wald, auf der Wiese oder am Bach unterwegs sind. Der Platz auf der Lichtung in der Nähe der Kita Sonnenschein, an die die Kita angebunden ist, ist das Basislager der Kinder. Dort stehen in Kürze zwei große Waldkitawagen, es gibt eine Toilette sowie einen Wagen für Materialien.
Rund 50 Quadratmeter ist jeder Waldkitawagen groß und bietet den Jungen und Mädchen zum Beispiel Unterschlupf, wenn das Wetter nicht mitspielt. Auch zum Ausruhen oder Malen ist Platz. Im Winter sorgt ein Ofen für die nötige Wärme beim Aufenthalt im Wagen. Auf der „Terrasse“ der Bauwagen befindet sich eine Garderobe, in der jedes Kind ein eigenes Fach für Wechselkleidung bekommt.
Da die Waldkita an die Kita Sonnenschein angebunden ist, übernimmt Sabrina Stribrny die Leitung, die als erfahrene Pädagogin schon jetzt ein Team aus über 20 Personen mit mehr als 100 Kindern leitet. Eine stellvertretende Leitung wird täglich vor Ort Ansprechpartner sein. Unterstützung bekommt sie bei ihrer neuen Aufgabe von acht Teil- und Vollzeitkräften. Alle Mitarbeiterinnen werden gemeinsam mit den Kolleginnen der Kita Sonnschein vor Betriebsbeginn intensiv mit den Themen der Waldpädagogik durch einen Referenten und die Leitungen mit dem Thema vertraut gemacht.
KONTAKT
Bei Interesse freut sich die Waldkita über Kontakt unter Telefon (0661) 500154.
Die Waldkita können 40 Kinder zwischen zwei und sechs Jahren besuchen. Sobald der genaue Eröffnungsbeginn bekannt ist, wird dieser an dieser Stelle bekanntgemacht.